Ein Festessen, Liebe und Verrat und ein Auftrag


Der erste Tag der heiligen drei Ostertage schenkt uns zwei Sakramente und die Gewissheit, dass Jesu uns sehr liebt und wir einander ebenso lieben sollen. Es fällt aber auch der erste Schatten des kommenden Leidensweges auf das Abendmahl, es gibt einen Verräter unter ihnen.

von Manfred Kainrath
Fotos: Tanja Kainrath, Christina Völk



Im Vergleich zu den vergangenen 2 Jahren erscheint mir der Beginn des Triduum Sacrum diesmal, nun ja, fast so in etwa normal zu sein, was die Rahmenbedingungen und Vorschriften betrifft, wenn man mal von den Masken vor dem Gesicht absieht.

 

Wir dürfen wieder gemeinsam feiern, auch das Singen und Mitsingen ist wieder erlaubt und gewünscht, und beim Einzug in unseren beiden Kirchen kommen nicht nur Kreuz und Weihrauch, Minis Pfarrer Pawel Marniak und Kaplan Moses Mgimiloko, sondern auch die „12 Apostel“ zum Altar.  

 

Schon in den Begrüßungsworten bereitet uns unser Kaplan auf die enorme Wichtigkeit dieses Tages, dieses Festes hin. Gemeinsam mit der gesamten katholischen Welt erinnern wir uns heute an drei sehr wichtige Dinge,

  • an die Einsetzung der heiligen Eucharistie,
  • an die Priesterweihe
  • und nicht zuletzt an das neue Gebot: „liebt einander“ (so wie ich euch geliebt habe).

Nachdem der letzte Gloria-Ruf samt Orgelbegleitung und dem Geläut aller verfügbarer Glocken verklungen ist, hören wir die Worte der Heiligen Schrift, die am Gründonnerstag sehr intensiv sind.

Von der Ankündigung des Pessach Mahls aus dem Buch Exodus, über die Einsetzung der Eucharistie im Korintherbrief zum Liebesbeweis Jesu der Fußwaschung im Evangelium.

In seiner Predigt geht unser Kaplan auf all das ein.

Die Ereignisse des Gründonnerstags mit der Einsetzung der Eucharistie seien nicht einfach eine schöne und hoffnungsvolle Erinnerung an das letzte Abendmahl, den Kreuzestod Jesu und seiner Auferstehung, sondern wir alle werden mitgenommen in das Erlösungsgeschehen, jedes Mal, wenn wir die heilige Eucharistie feiern, ist Ostern für uns, es geschieht hier und jetzt.

 

Mit der Fußwaschung, die die Jünger zunächst überhaupt nicht verstanden, zeigt Jesus ihnen wie sehr er sie liebt, wie wichtig es ist, demütig zu sein und ermuntert sie, seinem Beispiel zu folgen, „wenn ich euch die Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr einander die Füße waschen“.

 

Das letzte Abendmahl zeigt aber auch, dass es die Versuchung und die Sünde gibt, Jesus sagt seinen Jüngern, dass einer unter ihnen ist, der ihn verraten wird. Unser Kaplan stellt nun die Frage, wer von den 12 hier anwesenden Apostel ist Judas? Mit dieser symbolischen Frage hat er mich, der diesmal die Ehre hat, einer der 12 zu sein, sehr nachdenklich gestimmt.

 

Niemand kann sich sicher sein, Jesu NIE zu verraten, aber wir haben das unglaubliche Glück, dass wir wissen, Jesus verzeiht uns und wird uns immer lieben.

Die Fußwaschung aus dem Evangelium vollziehen Pfarrer Pawel Marniak und Kaplan Moses Mgimiloko dann nach der Predigt an uns „Aposteln“, was mir die Sicherheit gibt, von Jesus wirklich geliebt zu werden.

Nachdem die Gaben in Form eines wunderschön geformten Brotlaibs und Weintrauben vom Kaplan in Empfang genommen werden, erfahren wir Gläubigen einmal mehr das Wunder der Eucharistie, von dem wir an diesem Abend schon so viel gehört haben. Es geschieht hier und heute, für uns alle.

So wie Jesus vom Abendmahlsaal auf den Ölberg zog, um zu beten, zieht auch unser Kaplan mit dem Allerheiligsten zum Pieta Altar, beim dem wir noch einige Zeit in Gebet und Gesang verweilen.