Palmsonntag: Das Tor zu Ostern ist aufgestoßen!

Der Palmsonntag, eine Woche vor dem Ostersonntag, ist das Tor zur großen Osterfeier. Wir gedenken des Einzugs Jesu auf einem Esel nach Jerusalem.
Es ist der Beginn der Osterliturgie, die uns nun von Tag zu Tag zur großen Feier der Osternacht führt. Das bedeutendste Fest für uns Christen. 

von Martin Kainz



Viele Baumgartnerinnen und Baumgartner waren wohl Sonntagfrüh skeptisch, als sie zum Himmel blickten. Würde der Umzug vom Klimtheim zur Kirche im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen? Viele riefen sogar besorgt in der Pfarrkanzlei an, erzählte unser Pfarrer zum Start der Prozession. Aber wir Christen lassen uns nicht vom Wetter abhalten und so zog bei leichtem Tröpfeln eine lange Prozession durch den Klimtpark über die Felbigergasse und Pachmanngasse hinunter zur Kirche.

Mit dem Palmsonntagsumzug wird des Einzugs Jesu nach Jerusalem gedacht. Was diesen Einzug in Jerusalem von pompösen Einzügen siegreicher und großer Herrscher sowie mächtiger Leute im weltlichen Sinne unterschied? Jesus ritt nicht auf einem Pferd, das die Krieger im Kampf benötigten, sondern auf einem Esel, dem Reittier der Armen.

Jesus versteht sich als König der Armen, der Frieden verkündet. Noch jubelt man ihm zu, aber schon in wenigen Tagen wird man die Menschen rufen hören „Kreuzigt ihn!“. Wie sehr lässt uns das nur an unsere heutige Zeit denken, wie schnell sich Menschen, wenn man in ihnen gekonnt, polemisch ungerechtfertigte Ängste schürt, gegen Unschuldige und Arme wenden.

Beeindruckend, was für ein langer Prozessionszug durch die Straßen von Baumgarten zog. Mitten drinnen zwei Esel, die diesmal sehr brav, obwohl Ministranten auf ihnen ritten, den Weg mit den Baumgartnern zur Kirche schritten. Das Kirchentor war  traditionell verschlossen und wurde erst, nachdem der Pfarrer mit dem Kreuz dreimal dagegenschlug, geöffnet. Mit dem Kreuz wird symbolisch der Weg zum Himmel geöffnet. Und es öffnet sich das Tor zur Heiligen Woche und zu Ostern.

Ein Blick in die Kirche zeigte einmal mehr, wie stolz wir Baumgartnerinnen und Baumgartner auf unseren Nachwuchs sein können. Eine riesen Schar an Kindern saß ganz vorne vor dem Altarraum und zusätzlich wurde in der Krypta ein eigener Wortgottesdienst für die Kleinsten abgehalten.

Beim Lesen der Passionsgeschichte wurde diesmal sehr auf die vielen Kinder Rücksicht genommen. Sie hatten unterschiedliche Symbole, von Kreuz, über Wasser oder Herzen vorbereitet, die passend zur Geschichte hochgehalten wurden.

Trotzdem immer wieder beeindruckend, wie die Schreie des Volkes vom Chor hinab durch die Kirche hallen: "Kreuzigt ihn!!!". Unweigerlich denkt man aktuell an rechte Demonstrationen oder Bilder von Krisenschauplätzen. Und schon hört man drei fast gespenstische Hammerschläge, die einen verzweifelt

zurücklassen würden, wären da nicht der Glaube und das Wissen rund um das Wunder und die Herrlichkeit von Ostern. Und das Vertrauen in Gott, der uns in schwierigen Situationen beisteht.

Dies spricht auch unser Pfarrer in seiner Predigt an. Wir können in der Bibel lesen, wie Maria und Jesus in aussichtslosen Momenten von Gott einen Engel als Zeichen der Unterstützung gesandt bekommen. Gemeinsam mit den Kindern, die den Wortgottesdienst in der Krypta gefeiert hatten, legten nun alle gemeinsam weiße Engel auf ein großes Kreuz vor dem Altar.

Trotz der fast zweistündigen Messe waren die Kleinen noch immer voller Begeisterung dabei. Eine Begeisterung, die auch wir in diese Karwoche mitnehmen dürfen. Der Palmsonntag als Tor zur Heiligen Woche und zu Ostern. Wir kennen das Ende, auf das wir uns heute schon vorfreuen dürfen!