Lasst uns froh und munter sein

Am 5. und 6. Dezember fand im Baumgartner Pfarrgebiet und darüber hinaus wieder die Nikolo-Aktion statt. Zahlreiche Kinder durften sich über einen ganz besonderen Besuch zuhause freuen, während für die Caritas ein beachtliches Spendenergebnis zustandekam. Wir haben den Nikolo auf seinem Weg begleitet.

„Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freu’n …“, hört man helle Kinderstimmen schon von weitem aus der Wohnung. Als dann der Überraschungsgast bei der Tür hineinkommt, weicht der Gesang kurzfristig staunenden Gesichtern mit weit aufgerissenem Mund. „Singt ruhig weiter. Das ist sehr schön!“, ermutigt der Mann mit dem Bischofsstab die 6 Kindergartenkinder. Dass der heilige Nikolo persönlich vorbeischauen würde, damit hatten sie wohl nicht gerechnet.


Es ist das zweite Adventwochenende, an dem der Nikolo mit seinem Weihnachtsengerl auch heuer wieder von einer Familie zur nächsten zieht, um deren jüngste Mitglieder zu besuchen. Nachdem der Mann mit dem roten Umhang und dem großen Jute-Sack die anwesenden Kinder begrüßt hat und die Geschichte des Bischofs von Myra aus dem 4. Jahrhundert erzählt wurde, beschäftigt sich der Nikolo mit den speziellen Interessen der Kinder. 3 Buben im Alter von 3 Jahren können gar nicht genug davon bekommen, dem Nikolo ihre Lieder vorzusingen und natürlich auch stolz die Dinosaurier-Sammlung zu präsentieren.


Nikolaus-Darsteller Rafael wird in bewährter Weise auch heuer wieder von seiner Begleiterin Carina Fibich tatkräftig unterstützt. Am Ende jedes Besuches zückt sie ihre Gitarre und stimmt gemeinsam mit den Kindern das Nikolo-Lied an. Dann beginnen die Augen der Kleinen ganz besonders zu leuchten – die Geschenke werden aus dem Sack herausgeholt.


„Du hast doch noch ein Gedicht für den Nikolo vorbereitet, oder?“, ermutigt eine Mutter ihre 5-jährige Tochter. Über so etwas freut sich selbiger natürlich ganz besonders und an vorgetragener Lyrik, Zeichnungen und Ähnlichem mangelt es an diesem 5. und 6. Dezember auch wirklich nicht. Für die Mädchen und Buben ist es schließlich ein ganz besonderer Tag, auf den sie sich schon lange gefreut haben.


„Also noch einmal zur Wiederholung: Das erste Kind kann auf Englisch bis 10 zählen, das zweite ist Piraten-Experte und die kleine Schwester liebt Ballett“, trainiert die Begleiterin auf dem Weg von einem Haus zum anderen den Nikolo, damit dann auch wirklich alles sitzt und der weise Mann die Kinder auf die Dinge ansprechen kann, auf die sie besonders stolz sind. Caritas-Mitarbeiterin Sibylle Brand, die Stimme an der Nikolo-Hotline, hat alles perfekt zusammengeschrieben. Ein Buch mit Tadel hat bei der Nikolo-Aktion freilich nichts verloren. War doch der heilige Nikolaus ein gütiger Bischof, der die Menschen ermutigt hat und ihnen zur Hilfe kam, wenn sie in Not waren.


Einem Buben im Vorschulalter steht eine große Operation bevor und auf Wunsch der Eltern spricht ihm der Nikolo natürlich besonders viel Mut zu und sagt ein ganz persönliches Segensgebet für ihn. Doch auch die Nikolo-Aktion als Ganzes dient wie bereits im Vorjahr nicht zuletzt einem guten Zweck: Das an Spenden gesammelte Geld kommt dem TBC-Kinderspital in Charkov zugute, das die Pfarre Baumgarten seit längerem unterstützt. Viele Eltern geben mehr als die vereinbarte Mindestspende von 20 Euro.


„Anstrengend ist es schon, insgesamt 10 Stunden sind wir ja an den beiden Tagen zu Fuß unterwegs und kommen ständig vom Warmen ins Kalte“, erzählt das Weihnachtsengerl und der Nikolo ergänzt vor einem Kind, das sich über die Hitze beschwert: „Wenn du groß bist, lass dir nie so einen langen Bart wie ich wachsen, da schwitzt man furchtbar damit!“


Am Abend des 6. Dezember sind Carina Fibich und Rafael unterwegs zu ihrem letzten Besuch, als sie auf der Straße von einer Familie mit zwei Kindern aufgehalten werden. „Bitte, bitte – ein Foto! Die Kinder sind aus Italien!“ Aufgeregt rufen die Bambini irgendetwas auf Italienisch, das der Nikolo natürlich nicht versteht. Aber das macht nichts, schon drängen sie sich neben ihn und das Blitzlichtgewitter beginnt. Nur gut, dass der Mann mit dem Rauschebart für solche unvorhergesehenen Fälle immer ein paar Schoko-Goldmünzen bei sich hat. „Grazie!“, das versteht sogar der Nikolo.


410 Euro sind der neue Spendenrekord, den der Nikolo und das Engerl an diesem Abend an Monika Bock übergeben werden, um auch das Leben einiger Kinder in der Ukraine eine Spur sorgenfreier zu machen. „Mit diesem Geld können wir in Charkov, wo es am Nötigsten fehlt, für die jungen Patienten viel erreichen!“, freut sich die Caritas-Chefin.


Der letzte Besuch der heurigen Aktion steht bei einem kleinen Mädchen an, das der Nikolo schon kennt. Als es an der Tür klingelt, rennt sie in heller Aufregung die Stufen hinunter, und als sie sieht, wer heute Abend gekommen ist, um sie zu besuchen, strahlt sie über das ganze Gesicht und die großen Augen beginnen zu funkeln. „Sicher, wir werden schon manchmal gefragt, wieso wir uns das alles gratis antun“, erzählt der Nikolaus-Darsteller, „aber mal ehrlich – der Gesichtsausdruck der Kinder in dem Moment, in dem sie checken, dass der Nikolo persönlich vor ihnen steht, der ist doch wirklich durch nichts zu toppen, oder?!“