Fußspuren am Lebensweg

Am ersten Sonntag im März kam die Jungschar mit der ganzen Gemeinde in der Kirche zusammen, um vier Kinder feierlich in die Gemeinschaft aufzunehmen. Alle anderen jungen Gemeindemitglieder konnten diesmal hautnah am Geschehen sein.


„Ich ermutige euch: Hinterlasst eure Fußabdrücke“, appellierte Kaplan Pawel Marniak in der 10-Uhr-Messe am 7. März an die anwesenden Kinder und unterstrich damit gleich das Eingangslied „Ich singe für die Mutigen“. Die Jungschar hatte an diesem Sonntag zu einer besonderen, von ihr gestalteten Feier eingeladen: die Gruppe mit dem Namen „Fußabdruck“ sollte offiziell in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Drei Mädchen und ein Bub aus der 4. Klasse Volksschule waren gekommen, um ihre Bereitschaft dafür zu bekunden.


Einen ganz besonders guten Blick auf alles, was sich rund um den Altar abspielte, hatten diesmal auch die jüngsten Kinder, für die ganz weit vorne eigene Sitzgelegenheiten aufgestellt waren und die so viel näher als üblich live mit dabei waren. Besonders große Augen konnte man beobachten, als Kaplan Marniak plötzlich ein überdimensionales Plakat auf dem Boden ausbreitete.


Die Jungscharaufnahme war eine echte Kindermesse: In seiner gewohnt gekonnten und einfühlsamen Art ging der sympathische Priester kindgerecht auf die kleinen Gemeindemitglieder ein. Ein Gruppenleiter und ein Jungscharkind stiegen dann mit ihren Füßen in blaue Farbe, um daraufhin ihre Fußabdrücke auf dem Plakat zu hinterlassen.


„Doch manches Mal sehen wir auf unserem Lebensweg nur ein Paar Fußabdrücke“, erklärte Pawel Marniak, als das Kind von dem Leiter hochgehoben wurde, und ging damit auf die berührende und berühmte Geschichte „Spuren im Sand“ ein: „Gott trägt uns, wenn wir einmal nicht weiterwissen.“


Wie die Fossilien, die auf der Leinwand zu sehen waren, würden auch die Kinder ihren persönlichen Fußabdruck in der Welt hinterlassen, so der Kaplan: „Und das ist auch eine ganz schön große Aufgabe und Verantwortung!“


Nicht nur beim Jungscharlied sangen die vielen anwesenden Mädchen und Buben kräftig mit, auch sonst waren sie bei den Fürbitten, der Gabenbereitung und verschiedenen Gebeten aktiv eingebunden.


Nach der Kommunion war schließlich der große Moment gekommen: Kaplan Pawel Marniak segnete jedes Kind einzeln und mit der Übergabe des Jungscharzeichens und des Ausweises wurden Anna, Anna-Katharina, Jonas und Veronika offiziell in die Gemeinschaft der größten Kinderorganisation Österreichs aufgenommen.


Bei der anschließenden Agape im Pfarrheim genossen Jung und Alt noch Kaffee und Kuchen und beim gemeinsamen Plaudern und Lachen dachten sich wohl alle das Gleiche: „Es ist schön, solche Freunde zu haben!“


Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: 

Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. 

Vor dem dunklen Nachthimmel 

erstrahlten, Streiflichtern gleich, 

Bilder aus meinem Leben. 

Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, 

meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen 

vorübergezogen war, blickte ich zurück. 

Ich erschrak, als ich entdeckte, 

dass an vielen Stellen meines Lebensweges 

nur eine Spur zu sehen war. 

Und das waren gerade die schwersten 

Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: 

„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, 

da hast du mir versprochen, 

auf allen Wegen bei mir zu sein. 

Aber jetzt entdecke ich, 

dass in den schwersten Zeiten meines Lebens 

nur eine Spur im Sand zu sehen ist. 

Warum hast du mich allein gelassen, 

als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind, 

ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, 

erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.

Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, 

da habe ich dich getragen.“

(Margaret Fishback Powers)