Fronleichnam: ... für euch hingegeben!

Donnerstag, der 11. Juni, das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", war diesmal wieder der Anlass für einen großen und eindrucksvollen Umzug durch einige Straßen unseres Bezirks. Bei idealem Wetter, trocken und doch nicht übermäßig heiß, begleitete eine große Zahl von Gläubigen zusammen mit vielen Kindern die Eucharistie in der Monstranz unter dem "Himmel". 

Schon um 8:30 Uhr begann in der Pfarrkirche der Gottesdienst, den P. Johannes Paul Abrahamowicz zelebrierte, der Prior der Abtei Sankt Paul vor den Mauern in Rom und Bruder unseres Pfarrers. Leider füllte sich das Gotteshaus erst im Verlauf der Feier, und viele Prozessionsteilnehmer kamen erst nach der Messe direkt zum Umzug. Dadurch versäumten sie die bewegende Predigt von P. Johannes Paul, der zunächst mit Hilfe einer Ministrantin ("Das ist meine Hand!") die Tragweite der Worte Jesu "Das ist mein Leib!" deutlich machte. Dazu zitierte er aus dem ersten Korintherbrief (1Kor11,18f). Diese älteste Überlieferung des "Einsetzungsberichtes", den wir bei jeder Wandlung als Teil des Hochgebetes hören, wird vom Apostel Paulus als Mahnung an die Gemeinde gerichtet, in echt christlicher Weise aufeinander Rücksicht zu nehmen und alles miteinander zu teilen, wenn es notwendig ist. Nur so könne das Abendmahl in rechter Weise gefeiert und dadurch immer wieder vergegenwärtigt werden, nur so könne die Hingabe Christi in uns ihre Wirkung entfalten.


Dann berichtete P. Johannes Paul von einem kleinen Dorf in der Nähe der vom Erdbeben am 6. April 2009 schwer betroffenen Stadt L'Aquila, wo ein ihm zufällig bekannter Priester aus Afrika Pfarrer ist. Dort ist die Not nach dem Beben immer noch so groß, dass die einfachsten Dinge des Alltags, wie zum Beispiel Unterwäsche, nicht in ausreichender Menge vorhanden sind! Johannes Paul ersuchte die Gemeinde von Baumgarten um ihre Unterstützung und tatsächlich erbrachte die anschließende Kollekte eine stattliche Summe von etwa € 600,--. Zusammen mit einer Spende der Pfarr-Caritas gelang es schließlich, die erforderlichen € 1.000,-- aufzubringen und noch am selben Tag von P. Johannes Paul nach Rom bringen zu lassen.


Während des Kinderwortgottesdienstes in der Marienkapelle hatten inzwischen die Kleinsten unter der Anleitung von Evalina Preyer und Kathi Theiner bunte Papierbänder an kleine Holzstäbe gebunden, um die anschließende Prozession kindgerecht zu schmücken.


Nach dem Verlassen der Kirche war der Altar bei der früheren Fleischhauerei Stephan das erste Ziel. Die Polizei sorgte für das Anhalten von Autos und Straßenbahnen, der Prozessionszug hatte die ganze Linzer Straße für sich.


Kaplan Jordan Nyenyembe trug die Monstranz, auf den letzten Metern vor dem Altar schritt er über einen von Familie Stephan liebevoll gelegten Teppich aus Blütenblättern.


Das Thema der ersten Station war "Glaube": Diakon Christoph Buda verkündete das Bibelwort, Kaplan Jordan predigte kurz. Die Fürbitten und der sakramentale Segen beendeten den Aufenthalt, der Zug setzte sich wieder in Bewegung.


Der zweite Altar im Casinopark wurde vom Kinderliturgieteam mit großem Aufwand kindgerecht zum Thema "Hoffnung" gestaltet.


Auch hier verkündete Diakon Christoph stimmgewaltig wie immer das Evangelium. In seiner Predigt sorgten dann einige Kinder mit ihren spontanen Antworten für so manches Schmunzeln. Als besondere Überraschung entfaltete sich während eines Liedes der Schriftzug "Hoffnung" rund um das Zentrum des Altares, die Sonne, vor der die Monstranz weithin sichtbar hoch oben stand.


Auf der dritten Etappe trug P. Johannes Paul das Allerheiligste zum Blindenwohnheim, wo Seelsorger Wolfgang Haupt mit seinen Worten zum Thema "Liebe" den Schlusspunkt hinter die Feier setzte und zum Frühschoppen überleitete. Trotz bedrohlich dunkler Wolken am Himmel und einzelner Regentropfen war auch der gemütliche Teil des Festtages vom Wetter begünstigt und die Stimmung dementsprechend fröhlich.


Während der gesamten Prozession unterstützten Sabine und Helfried Saminger sowie Karin Kneringer mit Gitarren, Djembe und Singstimmen die Gemeinde bei den zahlreichen Liedern und sorgten dadurch für eine festliche Umrahmung der Liturgie.


Dafür sei ihnen ein besonders herzliches Dankeschön gesagt!