Kindermesse: Gelöste Fesseln

Trotz der Eiseskälte, die im Augenblick in der Kirche herrscht, folgten über 50 Kinder samt Eltern und Freunden der Einladung zur Kindermesse am Faschingssonntag - und waren gleich einmal überrascht. Fehlte doch die ihnen so vertraute und beliebte Kinderkirche, die normalerweise rechts vorne an der Seite steht. Stattdessen stand ein  Haus da, die Fenster mit Tüchern verhängt, die Tür mit einer Mauer aus bunten Legosteinen verstellt. Diese Bausteine – so erklärte Kaplan Pawel Marniak der Gemeinde – würden die Hindernisse symbolisieren, die wir uns oft auf unserem Weg zu Christus selbst in den Weg legen. 

Eine kleine, aber sehr feine Musikgruppe sorgte für die schöne Gestaltung des Gottesdienstes. Sehr zur Freude der Kinder standen wieder viele schwungvolle Lieder auf dem Programm, bei denen sie klatschen, hüpfen, stampfen und tanzen durften.

 

Im Evangelium hörten wir das Gleichnis vom Gelähmten, den seine Freunde mangels anderer Möglichkeiten durch das abgedeckte Dach zu Jesus hinunterließen, damit dieser den Kranken heilen konnte. Dass wir nicht nur physisch gelähmt sein können, sondern uns vielmehr unser Verhalten oft lähmt, wurde während der Predigt in einer kleinen Szene sehr anschaulich dargestellt. 


Für jedes Fehlverhalten: Neid, Streit, Lüge, einander weh tun … wurden einem Mädchen mit Tüchern die Arme bzw. Beine gefesselt, bis es sich nicht mehr bewegen konnte. Im Rollstuhl musste es von seinen Freunden zu dem geheimnisvollen Haus geführt werden, mithilfe einiger Kinder konnten die Bausteine, die den Zugang versperrten, abgebaut werden – und heraus kam Jesus, der die Fesseln löste und das Mädchen heilte.


Uns allen wurde so verdeutlicht, dass auch wir auf die Hilfe unserer Mitmenschen angewiesen sind, um Jesus näher zu kommen. Dieser will nur unser Bestes. Er zeigt uns, wenn wir etwas falsch machen, nicht die rote Karte und schließt uns vom Spiel aus, sondern vergibt uns, macht uns heil. Seine Liebe und sein Erbarmen sind grenzenlos. 


Mit dieser frohen Botschaft im Herzen ließen sich viele nach der hl. Messe in der warmen Krypta die Faschingskrapfen besonders gut schmecken.