Familienmesse: Hören und gehört werden

Am 15. 1. 2012 fand die erste Familienmesse des neuen Jahres statt und es haben sich viele Familien in der Pfarre Baumgarten zusammengefunden, um diese miteinander zu feiern, schließlich sind wir ja alle eine große Familie. Und warum es so wichtig ist, sich in einer Familie und auch außerhalb zuzuhören und gehört zu werden, wurde in dieser Messe anschaulich erklärt.


Kinder und Erwachsene unterschiedlichen Alters machen es sich auf den Kirchenbänken gemütlich, die Christbäume erstrahlen immer noch in ihrer vollen Pracht. Der Weihnachtszauber hat uns noch immer nicht verlassen und auch die heilige Familie befindet sich in der großen Krippe und feiert mit uns gemeinsam die Familienmesse.


Als Einstiegslied singt die kleine Musikgruppe „Voll Vertrauen gehe ich den Weg mit dir mein Gott“. So sind auch wir auf unserem Weg und haben grad einmal die ersten paar Schritte ins neue Jahr gemacht. Manchmal sind wir noch etwas orientierungslos und wissen nicht, in welche Richtung wir gehen sollen. Vor allem, was unsere Arbeit oder unsere Ausbildung betrifft. In schwierigen Zeiten können wir froh sein, dass Gott da ist, um uns den Weg zu zeigen.


Allerdings bringen uns Gottes Ratschläge ja nur etwas, wenn wir bereit sind, sie auch zu hören. So ist kurz vor dem Einstieg in das Jahr 2012 eine Gruppe Jugendlicher aus unserer Pfarre zum großen Taizé-Treffen nach Berlin gefahren, um die Lauscher für Gottes Worte am Anfang des neuen Jahres aufzusperren. Und das gemeinsam mit etwa 30.000 weiteren Jugendlichen aus aller Welt!


In der ersten Lesung der Familienmesse hören wir von einem jungen Mann namens Samuel, der in der Kirche, also im früheren Tempel, gewohnt hat, um Geistlichen wie Eli bei verschiedenen Diensten hilfreich zu sein. Während er schläft, hört Samuel mehrmals jemanden, der seinen Namen ruft. Doch jedes Mal, wenn er zu Eli eilt, behauptet dieser, ihn nicht gerufen zu haben. Samuel ist verwirrt und weiß nicht, woher die Stimme kommt.


Kaplan Marniak macht es uns während seiner Predigt bewusst, dass wir auch nicht immer wahrnehmen, wenn Gott uns ruft und etwas sagen möchte. In einem kleinen Experiment bindet Kaplan Marniak einem Kind die Augen zu und lässt ein anderes von der Ferne leise „Samuel, Samuel!“ rufen. Nicht immer konnte das Kind mit den verbundenen Augen hören, woher der Ruf kommt.


Samuel hatte es also nicht leicht herauszufinden, dass Gott es war, der ihn rief. Wie geht es uns mit Gottes Ruf? Hören wir ihn immer? Kaplan Pawel Marniak stellt den Kindern zwei Fragen. „Wo habt ihr heute geschlafen?“ Die meisten haben natürlich zu Hause in ihrem Bett geschlafen. „Hatte jemand Schwierigkeiten, heute Morgen aufzustehen?“ Auf diese Frage mussten viele nicken. Manchmal fällt es uns schwer, auf die Weckrufe unserer Eltern oder des Weckers zu hören.


Auch im Alltag hören wir ständig Rufe, die von Gott kommen. Wenn zum Beispiel die Mutter Hilfe in der Küche braucht. Manchmal ignorieren wir solche Rufe einfach. Doch Samuel hat Gottes Ruf nicht ignoriert! Jedes Mal, als er die Stimme hört, folgt er ihr. Als Eli klar wird, dass Gott derjenige ist, der Samuel ruft, trägt er ihm auf, sich wieder schlafen zu legen und beim nächsten Mal Gott zu antworten mit „Rede Herr, dein Diener hört!“. Samuel tut, was ihm gesagt wurde, und hört auf Gottes Wort.


Mit gespitzten Ohren werden wir also wieder in den Alltag entlassen. „Rufe Gott! Vielleicht geht jemand mit, vielleicht gehe ich mit“, mit diesem Zitat wird uns klar, dass Gott uns oft ruft und uns oft die Chance gegeben wird, auf ihn zu hören, wir müssen nur unsere Lauscher aufsperren und das Herz öffnen. Und wer das am Ende der Messe getan hat, hat den Ruf zur gemütlichen Agape in die Krypta mehr als deutlich vernommen.