Begreift ihr, was ich an euch getan habe?

Die Frage Jesu an seine Jünger (Joh 13,12) am ersten Tag des Ostertriduums, dem Gründonnerstag, ist mehr als berechtigt. Kann man das alles verstehen, was in diesen Tagen passierte. Allein an diesem Tag wurden uns zwei Sakramente geschenkt und den Aposteln die Füße gewaschen.

von Manfred Kainrath

Fotos: Bao Vu Phan Quoc



 

Dass wir in jeder Messe in der Wandlung das wunderbare Geheimnis von Leib und Blut Christi miterleben dürfen, hat seinen Ursprung beim Letzten Abendmahl - "DAS IST HEUTE" wird Pfarrer Pawel Marniak wenig später während der Eucharistie hinzufügen. Ebenso wurde an diesem Tag das Weihesakrament für Priester begründet.

Der heurige Gründonnerstag ist auch aus einem weiteren Grund noch etwas mehr besonders als sonst. Es ist die letzte Osterwoche, die wir als eigenständige Pfarre Baumgarten feiern.

 

Vom Eingangslied "Beim letzten Abendmahle" bis zum Gloria  begleitet die Orgel noch machtvoll den Gesang um danach bis zum nächsten Gloria bei der Auferstehungsfeier zu schweigen.

Auch die Glocken verstummen, angeblich fliegen sie ja nach Rom. 

 

Während die Glocken noch unterwegs sind, kommt prompt die Antwort aus Rom in Person von Michael Weninger, der nun als Konzelebrant mit uns feiert, das Evangelium liest und dann in einer beeindruckenden Predigt einen weiten Bogen von der Geschichte der Menschheit bis zum eindringlichen Gebot "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe" schlägt:

 

Die Menschheitsgeschichte ist von Anbeginn eine Geschichte von Liebe und Lieblosigkeit. Und immer, wenn die Geschöpfe Schöpfer spielen wollen, geht die Geschichte schief, so schief, dass es zu einer Trennung von Gott kommt.

Trotz des ersten Sündenfalls im Paradies schließt Gott einen neuen Bund, den mit Abraham. Nach der Unterdrückung in Ägypten schenkt Gott den Menschen einen weiteren Bund, Moses erhält die 10 Gebote, aber wieder verliert die Menschheit den Kontakt zu Gott.

 

 

 

Geknechtet von den Römern wartet man auf den Erlöser und so schenkt uns Gott einen letzten Bund, er schenkt sich selbst und als Mensch uns gleich außer der Sünde durchlebt Jesus an diesem Tag die härteste Prüfung und betet zu seinem Vater inständig "lass diesen Kelch an mir vorübergehen", auch wenn er des Vaters Wunsch erfüllen will und wird. 

 

Wie schon gewohnt verwandelt sich unser Volksaltar an diesem Tag wieder in den Abendmahlsaal, um den sich unsere 12 Apostel scharen. Die Fußwaschung, die Pfarrer Pawel Marniak nun an ihnen vollzieht, ist ein Akt der Liebe, wie er schon über 2000 Jahren ein Akt der Liebe war. Gleichzeitig soll er uns dazu ermuntern, wie bereits unsere bald zusätzliche Patronin Mutter Teresa sagte: "Lerne zu dienen".

 

Wie Jesus nach dem Mahl in den Garten Gethsemane ging, verlässt auch das Allerheiligste den Altarraum um in einer gemeinsamen Prozession zu Ölberg zu pilgern.

 

 

Dort verbringen wir noch einige Zeit in Gesang und Anbetung. Dann verlassen wir den Ölberg, doch manche kommen auch wieder ...

 

... möglicherweise zur Agape in der Sakristei mit dem köstlichen Lekaj-Brot.