Mit rund 100.000 Mädchen und Buben ist die Jungschar die größte Kinderorganisation Österreichs. Auch in der Pfarre Baumgarten ist die Jungschar die mitgliederstärkste Gruppe und damit eine tragende Säule des lebendigen Pfarrlebens. Neben den wöchentlichen Gruppenstunden für Kinder von 6 bis 14 Jahren bietet die Jungschar zahlreiche Aktionen und Lager für die Kinder unserer Pfarre an.
An der Spitze der Jungschar Baumgarten steht im Mai 2010 ein Wechsel an. Eva Grundschober und Florian Csizmazia übernehmen als neu gewählte Pfarrverantwortliche die Gesamtleitung der Jungschar von ihren Vorgängerinnen Sara Dallinger und Magdalena Zabl. Wir haben die beiden engagierten Gruppenleiter zum Begrüßungsinterview gebeten. Unser Redakteur Rafael Riedler sprach mit Florian Csizmazia (18 Jahre alt, Schüler an der Vienna Business School) und Eva Grundschober (20 Jahre alt, Studentin der Slawistik und Kunstgeschichte) über ihre neue Aufgabe, Jungschar und Kirche und ihre persönlichen Kraftquellen. Lesen Sie die spannenden Antworten und lernen Sie das neue Leitungsduo besser kennen!
Bitte erzählt uns ganz kurz, wie eure Jungscharlaufbahn war und wie es dazu gekommen ist, dass ihr jetzt Jungscharverantwortliche seid!
Eva Grundschober: Ich bin zur Erstkommunion gegangen und war dann sieben Jahre Jungscharkind. Dann hab ich ein Jahr Pause gemacht und bin dann – zuerst in der Zwergenjungschar – Jungscharleiterin geworden. Irgendwann hab ich dann dort die Verantwortung übernommen und hab sozusagen hineingeschnuppert. Und jetzt bin eben Jungscharverantwortliche geworden.
Florian Csizmazia: Ich war nur ein Jahr vor meiner Firmung Jungscharkind und bin durch meine Schulkollegen zur Jungschar gekommen. Nach der Firmung haben wir noch ein inoffizielles Jahr angehängt, was mir auch sehr getaugt hat. Und dann hab ich mir gedacht: Warum nicht Leiter werden? Und jetzt bin ich zwei Jahre Leiter und mittlerweile schon Jungscharverantwortlicher. Da gabs ein Jahr lang eine Zukunftsbox, in die alle Leiter ihre Gedanken zur Nachfolge von Sara und Magda [Dallinger und Zabl, ehem. Jungscharpfarrverantwortliche; Anm. d. Red.] einwerfen konnten, und dann wurden wir gewählt.
Was sind eigentlich die Aufgaben, Rechte und Pflichten der Jungscharverantwortlichen?
Eva Grundschober: Erst einmal sind wir noch immer Gruppenleiter, das heißt, wir führen unsere Gruppen natürlich weiter. Gleichzeitig sind wir für die Jungschar allgemein verantwortlich. Wir sind also Anlaufstelle für die Leiter, wenn sie etwas brauchen. Wir sind die Verbindung nach außen hin …
Florian Csizmazia: … und das Ventil zu den Eltern …
Eva Grundschober: … und auch zum Rest der Pfarre.
Florian Csizmazia: Klausurplanung, Aktionen überwachen, Sitzungsplanung …
Eva Grundschober: … Lagerverantwortung. Wir versuchen, einen Gesamtüberblick zu haben.
Florian Csizmazia: Rechte haben wir keine. ;-) Und die Aufgaben sind gleichzeitig die Pflichten. Achja, die Eva sitzt auch im Pfarrgemeinderat.
Die Jungschar ist die größte Kinderorganisation Österreichs. Bitte beschreibt uns kurz, was Jungschar eigentlich ist!
Eva Grundschober: Die Jungschar ist eine Kinderorganisation unter dem Dach der Katholischen Kirche. Wir sind ein Laienverein. Und wir versuchen den Kindern einen Platz zu geben, wo sie Spaß und Spiel haben können, Fragen stellen können, und wir versuchen auch, ihnen christliche Werte zu vermitteln – einfach auch im Zusammenleben und Umgang miteinander.
Florian Csizmazia: Und die Jungschar gibt es eben nicht nur pfarrweit, sondern auch pfarrübergreifend. Die Jungschar Wien macht auch immer wieder verschiedene Aktionen und Infoveranstaltungen für die Leiter.
Wir sitzen hier im Pfarrheim – dem Ort, an dem Jungschar meistens stattfindet. Welche Gedanken kommen euch ganz spontan, wenn ihr an diesen Ort denkt?
Eva Grundschober: Es gibt irrsinnig viele Erinnerungen, wenn man seit so vielen Jahren dabei ist. Es ist ein Ort, an dem ich seit meinem achten Lebensjahr einmal in der Woche bin.
Florian Csizmazia: Ich hab mir grad vorher gedacht, dass es eigentlich ur schön ist hier im Garten.
Was soll Jungschar für Kinder sein und was für die Gruppenleiter?
Eva Grundschober: Für die Kinder soll es ein Ort sein, wo sie sich wohlfühlen, gerne hinkommen und Spaß haben, aber auch, wo sie mit ihren Sorgen und Problemen kommen können.
Florian Csizmazia: Für viele Kinder ist Jungschar ein Ort, an dem man Freunde treffen kann. Und eine sehr willkommene Abwechslung, weil sie hier keine Pflichten haben wie in der Schule, beim Flötenunterricht oder beim Aufpassen zuhause auf kleine Geschwister. Für die Gruppenleiter ist Jungschar ein Ort, an dem man Freunde treffen kann – alle sind gewissermaßen miteinander befreundet. Und es ist eine Möglichkeit, sich zu engagieren und viel zu lernen, wie Organisation oder soziale Kompetenz.
Eva Grundschober: Für viele ist es auch die Weiterführung, weil sie jahrelang Jungscharkind waren und das dann nicht missen möchten. Und was man hier lernt, kann man sicher sehr gut später im Leben brauchen – egal, was man dann macht.
Was unterscheidet die Jungschar eigentlich von einem beliebigen Freizeitverein?
Florian Csizmazia: Es ist ein Treffpunkt mit Freunden, wo man Spaß ohne Verpflichtungen, aber auch ein Programm hat.
Eva Grundschober: Und wir arbeiten auch inhaltlich viel mit den Kindern. Wir reden viel mit ihnen und versuchen, Anlaufstelle für ihre Fragen zu sein.
Florian Csizmazia: Die Beziehung zwischen Leitern und Kindern ist bei der Jungschar einfach viel freundschaftlicher.
Eva Grundschober: Wir sind ja auch vom Alter her einfach nicht so weit von den Kindern entfernt, was sicher ein Vorteil ist. Man kann sich noch gut an die eigene Kindheit erinnern. Wir haben einen ganz anderen Zugang als Lehrer oder Eltern.
Die Jungschar setzt bei ihren Spielen und Zielen voll auf Kooperation statt Konkurrenz und auf Rücksichtnahme statt Recht des Stärkeren. Manche Leute wenden ein, dass die Kinder in einer so „behüteten Umgebung“ nicht aufs wahre Leben vorbereitet würden. Wie seht ihr das?
Eva Grundschober: Ich find’s nicht schlecht, wenn die Kinder eine Stunde in der Woche haben, in der sie nicht einem Leistungsdenken und Konkurrenzdruck ausgesetzt sind und wir ihnen zeigen, dass es nicht schlimm ist, einmal nicht der Beste zu sein. Und es ist auch eine Entspannung für die Kinder, wenn wir nicht nur Wettkämpfe anbieten – das heißt ja nicht, dass das in der Jungschar nie stattfindet.
Florian Csizmazia: Und die Konkurrenz ist ja sowieso nie ganz weg. Kinder untereinander vergleichen ihre Leistungen ja immer automatisch. Wir versuchen halt mit unserem Programm, das nicht auch noch zu verstärken.
Wieso arbeitet ihr gern mit Kindern? Sie sind ja durchaus manchmal herausfordernd.
Florian Csizmazia: Für mich ist die Arbeit mit Kindern bereichernd, weil sie einem oft zeigen, dass sie das schätzen, was man tut, und einen mögen. Natürlich gibt’s auch Kinder, die anstrengend und herausfordernd sind. Aber das ist ja eine gute Möglichkeit, die eigenen Grenzen zu sehen und sich zu verbessern.
Eva Grundschober: Ich bin da irgendwie so hineingeraten. Ich war ewig lang Jungscharkind und wollte es mir dann nicht nehmen lassen, in einer Gemeinschaft zu sein, in der ich mich zuhause fühle. Und irgendwann hab ich gemerkt: Ich kann gut mit Kindern, wachse daran und es gibt mir irrsinnig viel.
Die Katholische Kirche ist in der öffentlichen Meinung nicht immer gut angeschrieben. Wieso engagiert ihr euch gerade in der Jungschar und nicht in einer nicht-kirchlichen Organisation?
Florian Csizmazia: Weil der religiöse Aspekt die Gemeinschaft der Jungschar prägt und Gemeinschaft ist etwas sehr Wichtiges. Und das ist bei uns vielleicht stärker oder anders da als z. B. bei den Pfadfindern.
Eva Grundschober: Ich hab mich schon als Kind hier sehr wohl gefühlt und fand es toll, dass es hier Leute gibt, die mir auf gleicher Augenhöhe begegnen. Die Jungschar ist ein bestimmender Teil meines Lebens, seit ich acht Jahre alt bin.
Immer wieder hört man die Kritik, die Jungschar sei in der Kirche zu wenig präsent. Was erwidert ihr?
Florian Csizmazia: Wir sind nicht so präsent wie die Ministranten, das ist klar. Wir haben aber sehr wohl unsere „Auftritte“ in der Kirche – z. B. bei den Jungscharmessen. Das könnte sicher noch mehr sein, allerdings ist da immer die Schwierigkeit, dass die Kinder da nicht so dabei sind wie wir.
Könntet ihr euch vorstellen, dass die Jungschar sich mehr in den Gottesdiensten einbringt, und wenn ja, in welcher Form?
Eva Grundschober: Wir haben schon darüber geredet, dass wir uns gern bei den Kinderwortgottesdiensten einbringen würden. In welcher Form und wie oft, ist noch zu klären. Wir würden aber gern, wenn möglich, mit September damit anfangen, regelmäßig Kinderwortgottesdienste zu veranstalten.
Florian Csizmazia: Und es ist nicht so, dass wir uns da keine Gedanken machen. Wir haben schon oft drüber gesprochen, wie wir präsenter in der Kirche sein könnten.
Ein anderes weit verbreitetes Klischee ist, dass die Jungschar sich eigentlich gar nicht so recht als Teil der Pfarre sieht und froh ist, wenn sie möglichst wenig anstreift. Wie sehr seht ihr beide euch und die Jungschar als Ganzes als Teil der Pfarre?
Eva Grundschober: Ich glaub, es geht nicht darum, dass die Jungschar nicht anstreifen will, sondern um das Wie. Und wir müssen leider mit sehr viel Kritik zurechtkommen. Aber natürlich sind wir Teil der Pfarre und es stimmt einfach nicht, dass wir keine Berührungspunkte zu anderen Gruppen der Pfarre haben. Und Clemens und Pawel [Pfarrer Abrahamowicz und Kaplan Marniak; Anm. d. Red.] stehen sehr in Kontakt mit uns.
Florian Csizmazia: Wir haben sicher nicht weniger mit anderen Teilen zu tun als andere Teile mit anderen Teilen.
Gibt es Pläne für die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen der Pfarre, wie z. B. Caritaskreis?
Florian Csizmazia: Ich glaub, man sollte immer darüber nachdenken, wie man sich mit anderen Gruppen vernetzt. Aber es ist nicht der Hauptpunkt unserer Arbeit.
Eva Grundschober: Unsere Hauptaufgabe werden immer die Kinder sein. Und wir sind für die Kinder da und nicht dafür, medienwirksam mit anderen Pfarrgruppen für Fotos zu posieren.
Was wird sich ändern, wenn ihr Pfarrverantwortliche seid? Wollt ihr die Linie eurer Vorgängerinnen im Großen und Ganzen beibehalten oder gibt es Dinge, die ihr bewusst anders machen wollt?
Florian Csizmazia: Wir sind sehr überzeugt von und zufrieden mit der Arbeit unserer Vorgängerinnen [Sara Dallinger & Magdalena Zabl; Anm. d. Red.].
Eva Grundschober: Und wir haben das Glück, einen gut rennenden Verein zu übernehmen.
Florian Csizmazia: Wir werden sicher einige Punkte verändern, aber im Großen und Ganzen war die Arbeit sehr, sehr gut, wie wir sie jetzt übernommen haben.
Eva Grundschober: Und manche Dinge werden sich auch erst im Laufe der Zeit ergeben. Im Moment tasten wir uns einmal langsam heran.
Jeder Pfarrverantwortliche hat andere Ziele und Prioritäten, was ihm wichtig ist. Was sind eure persönlichen Herzensanliegen, die ihr in der Jungschararbeit starten oder vorantreiben möchtet?
Florian Csizmazia: Wir haben viele Überlegungen angestellt, wie wir uns nach außen hin besser verkaufen und präsenter werden können. Das wird in den nächsten Jahren sicher umgesetzt werden. Und eben die Sache mit den Kinderwortgottesdiensten.
Eva Grundschober: Mein Herzensanliegen ist die Zwergenjungschar [Jungschargruppe für Schulkinder vor der Erstkommunion; Anm. d. Red.], für die ich auch im Moment verantwortlich bin. Wir haben jetzt lauter neue Zwergenjungscharleiter und es wird sich auch bald die Frage nach neuen Verantwortlichen stellen. Mir wär’s sehr wichtig, dass es so gut weiterrennt, wie es bisher rennt. Da tut sich viel und wir kommen sehr gut an die Kinder heran.
Gibt es ganz konkrete Herausforderungen, die dringend angepackt gehören, damit die Jungschar weiterhin erfolgreich läuft?
Florian Csizmazia: Wir arbeiten ja schon ein Jahr intensiv mit unseren Vorgängerinnen zusammen und wurden gut eingeschult. Im Sommer werden wir auch die Lagerleitung übernehmen.
Die Wortkombination „Katholische Kirche“ und „Kinder“ weckt ja in diesen Tagen nicht gerade die positivsten Assoziationen. Beschäftigt ihr euch in der Gruppenleiterrunde mit dem Thema Missbrauch und gibt es konkrete Präventionsmaßnahmen?
Eva Grundschober: Wir machen ja alle im ersten Jahr eine einwöchige Grundausbildung, bei der es darum geht, wie man mit Kindern umgeht. Und dort beschäftigt man sich auch mit Fragen wie: Was mache ich, wenn ich den Verdacht hab, dass ein Kind missbraucht wird? Wie geh ich damit um, wenn ich mich selbst plötzlich zu einem Kind hingezogen fühle? Das heißt, schon ganz am Anfang unserer Jungscharleiterlaufbahn wird das angesprochen und wir werden darauf hingewiesen, wie wichtig das Thema „Nähe und Distanz“ ist. Und ab dem Zeitpunkt ist es eigentlich immer Thema und wir haben die Ohren offen. Konkret machen wir es natürlich so, dass wir nie mit einem Kind allein sind – schon allein, um uns selbst zu schützen. Und wenn es unklare Situationen gibt, werden die natürlich im Leiterkreis besprochen. Wir versuchen auch, uns Feedback zu holen, und durch all das versuchen wir, die Kinder möglichst gut zu schützen. Und durch die jüngsten Ereignisse sind wir noch viel hellhöriger geworden als früher.
Was ist euer Gefühl: Wie hoch ist ganz allgemein das Vertrauen der Eltern in euch Gruppenleiter und eure Arbeit?
Florian Csizmazia: Zum Großteil sind die Eltern zufrieden und vertrauen uns. Sie schicken uns ja jede Woche ihre Kinder.
Die Jungschar gehört neben der Caritas zu den ganz wenigen Teilorganisationen der Katholischen Kirche, die medial und in der breiten öffentlichen Meinung fast ausschließlich positiv gesehen und unterstützt werden. Woran liegt das eurer Meinung nach?
Florian Csizmazia: Der Großteil der Leute wird sagen: Jungschar betreut Kinder ehrenamtlich und macht coole Sachen mit ihnen. Und mir fällt kein negativer Aspekt ein, den man in den Medien so aufbauschen könnte, dass er groß rauskommt.
Wenn die Pfarre in 20 Jahren auf eure Zeit als Pfarrverantwortliche zurückblickt. Was werden die Leute über euch und eure Arbeit sagen?
Florian Csizmazia: Wir werden keinen großen Skandal liefern und vermutlich auch keinen bahnbrechenden Erfolg liefern. Wir wollen die Arbeit, die uns jetzt übergeben wurde, so weiterführen, dass sie auf dem gleichen Niveau bleibt oder besser wird.
Eva Grundschober: Wir werden hoffentlich niemandem in negativer Erinnerung bleiben.
Euer schrecklichstes und euer schönstes Erlebnis in der Jungschar.
Florian Csizmazia: Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich noch kein wirklich schreckliches Erlebnis hatte. Und mein schönstes Erlebnis war auf meinem ersten Lager als Leiter, als ich von den Kindern eine echt positive Reaktion bekommen hab. Sie haben mich jeden Tag umarmt und gesagt: „Das ist ur geil!“ Und da hab ich gemerkt, ich hab zwar viel Arbeit reingesteckt, aber dafür eine wirklich feine Antwort bekommen. Das war sehr, sehr schön.
Eva Grundschober: Ich hab viel mehr schöne Erlebnisse als schlimme. Das eine Erlebnis hat’s nicht so gegeben.
Was findet ihr großartig an der Pfarre Baumgarten und was nervt euch hier irrsinnig?
Florian Csizmazia: Was nervt, ist, wenn wir negative Kritik bekommen, die uns aber nicht direkt mitgeteilt wird und unserer Meinung nach auch nicht berechtigt ist. Ich find’s großartig, dass sich Leute engagieren und freiwillig so viel Zeit hineinstecken. Und die Gemeinschaft der Pfarre ist toll.
Eva Grundschober: Mich stört am meisten, dass Kommunikation und Kritik nicht geradlinig verlaufen, sondern über viele Zwischenpersonen getragen und verzerrt werden. Und wir befinden uns leider oft in einer Situation, in der wir uns verteidigen müssen. Es gibt aber auch viele Dinge, die gut sind. Die Pfarre tut total viel. Es ist eine lebendige Pfarre.
Ihr habt jeweils einen Wunsch an den Pfarrer, den Bischof und den Papst frei. Was wäre das?
Florian Csizmazia: Sprecht’s miteinander! ;-)
Eva Grundschober: Es ist ur toll, dass der Pawel [Kaplan Marniak; Anm. d. Red.] gekommen ist. Er engagiert sich irrsinnig toll und macht viel. Er tut der Jungschar wirklich gut. Aber ich würd mir auch vom Clemens [Pfarrer Abrahamowicz; Anm. d. Red.] mehr Präsenz wünschen. Von den Kindern, die ihn ja sehr gern haben, kommt immer wieder: „Warum ist denn der Clemens eigentlich nicht da?“ Mir fällt halt in letzter Zeit auf, dass er auf keine Lager mehr mitfährt und sich etwas absentiert.
Florian Csizmazia: Mit dem Kardinal Schönborn bin ich zufrieden, auch wie er jetzt nach den Missbrauchsfällen reagiert hat. Und meistens, wenn ich etwas von ihm lese, bin ich seiner Meinung.
Eva Grundschober: Er geht rational an die Dinge heran und hat auch den Missbrauchsopfern Mut gemacht. Das sollte man honorieren. Vom Papst würd ich mir ein bisschen mehr Weltoffenheit wünschen. Er sollte seine christlichen Werte moderner leben. Und interne Probleme sollten eingestanden und nicht totgeschwiegen werden.
Florian Csizmazia: Er sollte weniger auf seine streng konservativen Ansichten pochen und sich stattdessen an die Zeit anpassen.
Viel Arbeit, keine Bezahlung und wenig Dank: Wieso tut man sich das eigentlich an?
Florian Csizmazia: Wenig Dank, das ist so eine Sache. Wir bekommen viel von den Kindern zurück. Wenn auch nicht, dass sie herkommen und sagen: „Danke für deine Arbeit.“ Aber wie ich vorher gesagt hab: wenn man merkt, den Kindern taugt’s und sie sind glücklich. Und die Eltern sind auch zufrieden.
Eva Grundschober: Wir machen es nicht, damit uns jemand erklärt, wie toll wir sind. Wir freuen uns aber natürlich über positives Feedback. Und wenn wir verrechnen würden, was wir in der Woche für die Jungschar arbeiten, wär die Pfarre pleite.
Ein kleiner Wordrap: Welche drei Wörter fallen euch spontan ein zu …
Jungschar
Florian Csizmazia: Kinder, Spaß, Jungscharmesse
Eva Grundschober: Lager, AHA, Spaß
Kirche
Florian Csizmazia: Kirchturm, Pfarrer, Gottesdienst
Eva Grundschober: Pfarre, Glaube, Glocke
Kinder
Florian Csizmazia: klein, laut, schnell
Eva Grundschober: lustig, wichtig, lieb
Jungscharlager
Florian Csizmazia: Stress, Spaß, Spiele
Eva Grundschober: wenig Schlaf, unglaublich viel Spaß, mach ich sehr gerne
Jungscharleiter
Florian Csizmazia: Freunde, Helfer, Gemeinschaft
Eva Grundschober: dasselbe
Abseits von Ausbildung und pfarrlicher Arbeit: womit entspannt ihr am liebsten in eurer Freizeit?
Florian Csizmazia: Zeit mit Freunden verbringen und einfach mal nichts tun.
Eva Grundschober: Beim Lesen, in der Badewanne und mit Freunden.
Worauf freut ihr euch am meisten bei eurer neuen Aufgabe?
Florian Csizmazia: Ich freu mich auf eine gute Zusammenarbeit und auf Rückmeldungen.
Eva Grundschober: Ich freu mich auf neue Herausforderungen und darüber, dass man mir das zutraut.