Mehr als siebzig Personen waren der Einladung zum Vortrags- und Gesprächsabend mit Weihbischof Stephan Turnovszky am Freitag, dem 13. März 2009, gefolgt. Das Thema lautete „Osterfriede durch das Sakrament der Versöhnung“.
Bereits im Vorfeld hatten sich die Pfarren des 14. Bezirkes auf Anregung eines überpfarrlichen Ausschusses mit dem Thema Beichte befasst. Und so konnte Pfarrer Clemens Abrahamowicz an diesem Abend auch Gemeindemitglieder der Nachbarpfarren, ja sogar seine Amtskollegen von Penzing, Oberbaumgarten, Breitensee und Wolfersberg im Pfarrheim von Baumgarten begrüßen.
Schon nach wenigen Minuten hatte der junge, charismatische Bischof die Zuhörer in seinen Bann gezogen. In einem ersten Impuls ging er der Frage nach, was denn überhaupt ein Sakrament sei und stellte anschaulich dar:
Taufe und Firmung sind Sakramente, die in den Glauben einführen
Beichte und Krankensalbung sind Sakramente der Hoffnung für Leib und Seele
Ehe und Weihe sind Sakramente der Liebe
Die Eucharistie ist der zentrale Mittelpunkt
Nur ein Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe ist ein Leben in Fülle.
„In der Beichte können wir alles was uns blockiert, alles was uns belastet, Gott hinlegen. Im Gegensatz zu den Christen in der Urkirche, die nach der Taufe von den Gemeindevorstehern nur eine zweite Chance zur Umkehr bekamen, haben wir die Gewissheit, dass Christus uns, wenn wir ehrlich bereuen, immer wieder vergibt, unendlich oft. Gott ist größer als das, was mich klein macht“, stellte Bischof Turnovszky tröstend fest. Ein „Fensterputzen der Seele“ sei die Beichte, führte er weiter aus und sprach aus eigener Erfahrung von dem schönen Gefühl, danach wieder den „klaren Blick“ zu haben.
In der Pause, in der es ganz klassisch Wein, Wasser und – köstliches – selbstgebackenes Brot gab, unterhielten sich die Teilnehmer angeregt, und auch der Bischof ließ es sich nicht nehmen, durch die Reihen zu gehen, die Gäste persönlich zu begrüßen und sich auf die eine oder andere Diskussion einzulassen.
Im zweiten Teil des Abends ging Bischof Turnovszky auf die Praxis ein. Er stellte die verschiedenen Beichtformen vor und erklärte, dass Sünde zwar persönlich, aber nie Privatsache sei. „Wenn ein Glied am Leib Christi leidet, leiden auch die anderen mit!“
Als sehr begrüßenswert beurteilte der Weihbischof die Baumgartner Tradition des Bußgottesdienstes mit Einzelbeichte, der zweimal jährlich, jeweils in der Advent- und Fastenzeit, gefeiert wird.
Das Auditorium lauschte dem Impuls des Bischofs so gebannt, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, so leise war es im Saal.
Nach drei Stunden spannenden Vortrags zeigte Turnovszky noch keinerlei Ermüdungserscheinungen, sondern stellte sich noch den Fragen aus dem Publikum,
bevor er nach einem gemeinsamen Gebet den bischöflichen Segen spendete und mit einem kräftigen Applaus bedankt wurde.
Die zufriedenen Gesichter der Gäste bestätigten es: Es war ein gelungener Abend!