Lasst uns Brot des Lebens sein


Fronleichnam ist ein österliches Fest, dem Gründonnerstag und der Erinnerung an das Letzte Abendmahl zugeordnet. So feierten auch wir, die Pfarre Heilige Mutter Teresa, in geschwisterlicher Gemeinschaft das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, um den Auftrag Jesu zu erfüllen: Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Text + Fotos: Manfred Kainrath



 

Wird der Teil unseres lieben Vaters im Himmel, der manchmal liebevoll, manchmal verstimmt „Wettergott“ genannt wird, mit uns gnädig sein, fragten sich wohl einige am Vorabend von Fronleichnam?

Jetzt im Nachhinein kann diese Frage mit einem eindeutigen und klaren JEIN beantwortet werden!

 

Während die Messe in der Kirche zu den vier heiligen Evangelisten in Oberbaumgarten noch von Sonnenschein begleitet wurde, war der erste Teil der Prozession zumindest noch trocken, wenn auch begleitet von dunklen Wolken (und einer Straßenbahn der Linie 52).

 

Beim Altar im Casinopark setzte dann Regen ein und begleitete uns dann gemeinsam mit der eingetroffenen Polizei bis ins Pfarrheim. In weiterer Folge war es dann größtenteils trocken und etwas verspätet traf auch noch die Hüpfburg ein, was unsere jungen Besucher ganz besonders freute.  

Doch zurück zum Anfang:

In der gut gefüllten Kirche zogen die Ministranten von beiden Teilgemeinden und die Geistlichkeit durch den Himmel zum Altar ein und ein sehr stimmungsvoller Gottesdienst begann. Die Schriftstellen führten uns zu dem Kern des heutigen Festes, dem Fleisch und dem Blut des Herrn. Und unser Pfarrer Pawel Marniak erzählte uns die Geschichte von Fronleichnam:

 

Dieses Fest geht zurück bis auf Papst Urban IV., der im 13. Jahrhundert Fronleichnam in den Status eines Feiertags der gesamten Kirche erhob. Ausschlaggebend war vor allem ein eucharistisches Wunder des deutschen Priesters Petrus von Prag.

 

Diesen plagten große Zweifel an der Realpräsenz Jesu Christi unter der Gestalt von Brot und Wein. Als er in Bolsena, ein Stück nördlich von Rom die Heilige Messe zelebrierte, ereignete sich das Wunder, das alle Zweifel des Priesters ausräumen sollte. Bei der Wandlung fing das Blut Christi im Messkelch zu wallen an und über den Rand fielen Tropfen auf das Korporale und verursachten blutrote Flecken, die nicht mit Weinflecken verwechselt werden konnten.

 

In anderen Berichten dieses Ereignisses begann die Hostie zu bluten. Unabhängig von den Einzelheiten erfuhr Papst Urban, der sich in der Nähe aufhielt, von dem Ereignis und beschloss daraufhin im Jahre 1264, das Fest Fronleichnam einzuführen, zumal ihm auch schon die Visionen der heiligen Juliana von Lüttich bekannt waren, der Jesus Christus oftmals im Traum erschienen war und der in diesen Träumen auf das Fehlen eines Festes zur besonderen Verehrung des Altarsakramentes hinwies. 

 

Im Anschluss an den Gottesdienst machten sich alle auf den Weg.

Die Prozession führte uns heuer über den Baumgartner Spitz, die Linzer Straße hinunter bis zur Hochsatzengasse, begleitet wurden wir nicht von der Polizei, sondern nur von einer Straßenbahngarnitur der Linie 52, deren Fahrer Gott sei Dank sehr geduldig war.

 

Ecke Lautensackgasse/Hochsatzengasse war unser erster Altar aufgebaut und wir machten Station bei Gebet, einer Schriftstelle und Fürbitten. Schon bei der Übergabe des Allerheiligsten fielen die ersten Regentropfen und für den restlichen Weg über die Linzer Straße, Kefergasse und Felbigergasse waren sowohl Regen als auch die nun eingetroffene Polizei unsere Begleiter.

 

Im Garten des Pfarrheims blieb noch der Himmel fast am Weg zum letzten Altar stecken, aber mit gemeinsamem Einsatz konnte er über die bereits für die feierliche gemeinsame Agape aufgestellten Tische und Bänke gebracht werden.

 

Nach den letzten Fürbitten und einem Schlusslied, das vor allem die Kinder zum Mitmachen animierte, begann der weltliche Teil des Festes.

Bei einer hervorragend geplanten und mit engagierten Helfern umgesetzten Agape war für alle Geschmäcker gesorgt. Bei diversen Würsten, Halloumi, Melanzani oder Zucchini vom Grill, oder Schinken- oder Kraut/Champignonfleckerl, Broten mit verschiedensten Aufstrichen und abschließenden Kuchenvariationen verging die Zeit wie im Flug, es wurde geplaudert, philosophiert, gefachsimpelt oder nur Spaß gemacht.

 

Wir sind das Brot des Lebens, wir dürfen das Brot des Lebens essen, lass uns auch das Brot des Lebens für andere sein.