Die beiden Kinderkrippenfeiern sind jedes Jahr für Jung und Alt ein Höhepunkt des Heiligen Abends.
von Leonora und Georg, Albrecht Malcherek, Gabi Moritz
Fotos: Bernhard
Rummich, Wolfgang, Ehrendorfer, Gabi Moritz
Der 24. Dezember ist für unsere Kinder an sich schon ein aufregender Tag. Aber wenn man dann auch noch in der Geschichte von der Geburt Jesu mitspielt, macht das diesen besonderen Tag noch spezieller.
Für Leonora und Georg - beide in der 2. Klasse Volksschule - ist das in diesem Jahr so. Die zwei Erstkommunionskinder aus Oberbaumgarten bzw. aus Baumgarten teilen mit uns ihr "Insiderwissen".
In Oberbaumgarten gibt es jedes Weihnachtsfest ein anderes Kinderkrippen-Stück.
Wie jedes Jahr ging es am 1. Adventsonntag los. Zunächst die Suche nach Kindern, die am 24. Dezember da sind, mitspielen möchten und nach Möglichkeit auch noch vorher an den Adventsonntagen Zeit
für die Krippenspielprobe haben.
Mit vier Kindern, die schon im vorigen Jahr mitgemacht haben, und ein paar der Kinder, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten, konnte es losgehen. In diesem Jahr waren aber auch alle, die sich am Nachmittag zur Krippenandacht eingefunden haben, eingeladen, mitzumachen. Und so wurde es das größte Krippenspiel, das Oberbaumgarten je gesehen hatte.
Leonora verrät uns:
"Bei der Erstkommunionvorbereitung hat uns die Waltraud gefragt, ob wir beim Krippenspiel mitmachen wollen. Am ersten Adventsonntag war die erste Probe. Ich spiele ein Schaf. Das ist nicht
schwierig. Da muss ich mir keinen Text merken. Bei unserem Krippenspiel können alle mitmachen, die in die Kirche kommen. Börnie hält Zetteln hoch. Auf denen steht, was wir sagen
sollen."
Georg, ein Baumgartner Erstkommunionskind, kennt die Kinderkrippenfeier schon ziemlich lange:
"Als ich noch ein Kindergartenkind war, durfte ich eines der Schäfchen spielen und hatte die Haube mit den niedlichen Ohren auf und durfte laut „Mäh-mäh-mäh“ rufen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Im Jahr darauf, war ich dann einer der Hirten und saß am künstlichen Feuer, bis der Engel zu uns kam.
Und nun bin ich Erstkommunionskind und wurde deshalb von den Sabinen gefragt, ob ich eine Sprechrolle übernehmen wollte. „Also wenn“, habe ich gesagt, „dann spiel ich den Beauftragten mit der Schriftrolle“. „Den gibt es nicht“, sagte meine große Schwester, bis ich ihr den Text gezeigt habe. „Früher war das der Augustus!“, sagte sie. Sie weiß immer alles besser.
Geprobt wurde ab dem 2. Adventmittwoch. So viel hatte ich nicht zu lernen, denn ich hatte ja die Schriftrolle, und von der konnte ich vorlesen. Aber die Erzengelin, Maria, Josef und die Elisabeth hatten richtig viel Text zu üben. Zum Glück gibt es ja die Tischmütter und Helfermamas, die uns helfen, wenn wir mal nicht weiterwissen. Die Proben haben viel Spaß gemacht und auch ältere Kinder haben mitgespielt. Man muss in der Kirche immer mit Pausen und deutlich sprechen, damit es auch ganz hinten verstanden wird, das habe ich dort gelernt.
Am Heiligen Abend war ich den ganzen Tag ein bisschen aufgeregt. Ich zog den langen dunkelroten Umhang über meine Jacke und sah ein bisschen aus wie ein kleiner Römer, nur ohne Helm. Als kurz vor 16 Uhr Pfarrer Pawel in die Sakristei kam und berichtete, dass die Kirche richtig voll ist, bekam ich erst recht ein komisches Gefühl. Pfarrer Pawel beruhigte uns, dass schon alles gut gehen wird, denn wir hätten ja gut geübt.
Als ich in der 4. Szene endlich an der Reihe war, wurde dies mit Trommelschlägen angekündigt. Das war echt laut und hat sicher viele geschreckt. Ich stieg auf die kleine Holztreppe. Dann hielt mir jemand ein Mikro vor den Mund und ich musste laut und sehr, sehr streng den Befehl vorlesen: „Alle sollen in ihre Heimatstadt ziehen und sich in der Steuerliste eintragen lassen. Frau Wagner nach Jericho! Josef und Maria nach Bethlehem!“
Später hatte ich als Beauftragter noch einen Satz zu sagen, und als Vorletzter auch zur Krippe von Jesus kommen: „Wahrlich du bist der Sohn Gottes!“ Das haben dann sogar alle in der Kirche wiederholt. Ich habe mir an dieser Stelle gedacht, dass der Beauftragte hier beim Jesuskind gar nicht mehr so böse wirkt wie am Beginn, irgendwie schön.
Das Jesusbaby wurde heuer von Baby Benedikt gespielt. Der durfte in der Krippe liegen und seine echte Mama saß bei ihm, damit nichts passiert. Nach dem Stille-Nacht-Lied, das in ganz vielen Sprachen gesungen wurde, war die Krippenfeier endlich vorbei. Wir waren sehr erleichtert, dass alles gut funktioniert hat. Eine Belohnung gab es auch für jeden. Es war ein cooler Auftritt als Beauftragter und meine Familie war ziemlich stolz auf mich. Meine Großeltern haben sogar per Livestream zugeschaut, weil sie nicht in Wien wohnen."
Vielleicht werden Leonora und Georg ja im nächsten Jahr wieder bei der Kinderkrippenfeier mitspielen.