Osterpinze, Lamm, Striezel & co.


In einer dreiteiligen Mini-Serie reisen wir durch das Brauchtum der Fastenzeit und der Ostertage.

 

 

von Helga Högl



 

Kaum hat sich der Magen von der süßen Weihnachtsbäckerei und den Faschingskrapfen erholt, duftet es aus der Küche nach Pinzen, Biskuit-Lämmern, Striezeln und Osterflecken.

Die uralte Tradition zu den Festtagen zu backen, brachte spezielle Gebäckformen zu den Festtagen. Geschickte Bäckerinnen und Bäcker schufen Sonnenräder, Zöpfe, kleine Leitern, Fatschenkinder und Brezel aus Teig.

 

Der Sammelbegriff dafür ist „Gebildbrote“, denn sie sind meistens mit Germ und frei mit der Hand „gebildet“.

 

Nach der 40-tägigen Fastenzeit standen wohlschmeckende Osterflecken, Pinzen und süße Lämmer am österlichen Festtagstisch, verziert mit bunten Eiern, waren sie doch eine willkommene Zugabe zum Osterschinken.

Eier hatte man nach den Wintertagen sowieso reichlich. Das Ei als Keimzelle eines neuen Lebens ist an und für sich schon symbolträchtig und entspricht der Auferstehungshoffnung der Gläubigen.

 

Die gefärbten, verzierten Ostereier waren das Geschenk der Eltern und Paten, der Bauern für Dienstboten, und gelten als Freundschafts- und Liebesgabe.

Das Osterlamm, vielleicht sogar mit Siegesfahne, war das Symbol für die Auferstehung des Erlösers Jesus Christus. Johannes der Täufer nannte Jesus „das Lamm Gottes…“. Zu den Tierformen kamen bald auch Osterhasen aus Biskuitteig, wobei der Osterhasenmythos von Kindern zur Produktion von Schokoladenhasen und -eiern führte. 

 

Die runden Osterflecken sind nur in ländlichen Gebieten teilweise bekannt und gleichen den Langos, sind aber süß. Diese wurden an die Ratschbuam verteilt, wenn sie von Haus zu Haus zogen und um Spenden baten.

Die Pinze stammt übrigens ursprünglich aus den italienischen Gebieten Veneto und Friaul, auch aus der Südsteiermark. Das Backen eines Reindlings für Ostern ist Ehrensache der Kärntner Hausfrauen.

 

 

Nach der strengen Fastenzeit sollte man auch etwas zu lachen haben. Deshalb fügten manche Pfarrer vom 14. bis 19. Jh. in die Predigten Schwänke und Scherze ein. Das sogenannte „Ostergelächter“ bildete einen Bestandteil der Volks-Ostern und war mit Gebet und Gesang im Einklang mit der Liturgie. Nach extremen Darbietungen wurde dieser Brauch abgeschafft.

 

 

Sie sollten Abwechslung und Entspannung bieten – das würde auch uns in den traurigen Zeiten gut tun, oder?