Sehnsuchtszeit


Der Aschermittwoch wurde in unserer Pfarre eigentlich wie immer begange, und war doch etwas anders.

 

von Christian Votava
Fotos: Christian Votava



Zwei Fixpunkte gibt es in beiden Kirchen traditionell am Aschermittwoch: Das „Kinderaschenkreuz“ um 16 Uhr und die Abendmesse mit Aschenkreuz um 18:30 Uhr. Aufgrund der seit kurzem wieder möglichen Gottesdienste konnten die Feiern immerhin auch vor Ort abgehalten werden, zusätzlich gab es auch ein Online-Angebot. Erfreulicherweise kamen auch einige Erwachsene schon zum ersten „Termin“ und so teilte sich die Gemeinde trotz der Beschränkungen gut auf und es konnte auch jeder, der wollte, die Abendmesse besuchen.

 

Neben den mittlerweile gewohnten Schutzmasken und Abständen musste auch das Spenden des Aschenkreuzes angepasst werden. Das Kreuz wurde zur Sicherheit aller nicht auf die Stirn gezeichnet, sondern auf das Haupt gestreut, um Berührungen zu vermeiden.

 

 

 

 

Die Botschaft bleibt trotz der Anpassung des Zeichens natürlich die gleiche: Wir beginnen mit der Fastenzeit und damit mit der österlichen Bußzeit.

 

In seiner Predigt sprach Kaplan Rafal Bochen diese im Allgemeinen nicht sehr erfreulich klingenden Begriffe an: „Ob es wohl auch einen Namen für diese Zeit gibt, der verheißungsvoller klingt? Der nicht abschreckt, sondern vielmehr Lust und Neugier weckt?“ „Sehnsuchtszeit“, schlug er vor. Was ersehnen und was brauchen wir wirklich? Was belastet und bedrückt uns? Wie können wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen? 

 

Dazu dürfen wir uns auch die kraftvollen Worte des Psalms 51,12 in Erinnerung rufen:

 

Erschaffe mir Gott ein reines Herz

Und gib mir einen neuen beständigen Geist

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht

Und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir

 

In der Fastenzeit geht es nicht um Verzicht und Entsagung als Selbstzweck. Es geht vielmehr darum, Raum und Zeit zu schaffen für Neuanfang und Versöhnung mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen. Es geht darum, wieder ein reines Herz und einen beständigen Geist erschaffen zu können, um voll Zuversicht und Freude Ostern feiern zu können.