Freischwimmer und Pfadfinder

Manchmal findet die Sonne nicht den Weg durch die Wolken. Manchmal hört es nicht rechtzeitig zu regnen auf. Manchmal ist die Schar der Teilnehmer nicht so groß. Manchmal ist der geplante Weg nicht verfügbar. Manchmal ist die Gelöbnis-Wallfahrt nach Mariabrunn bei Schlechtwetter. Aber sie findet statt!

von Manfred Kainrath

Fotos: Manfred Kainrath, Rafal Bochen



 

 

Ob es regnete, als Markus Augustin (1643 - 11. März 1685), besser bekannt als der liebe Augustin, eines Morgens des Jahres 1679 in der Pestgrube inmitten von durch die Pest Dahingerafften erwachte und damit seinen unsterblichen Ruhm begründete ("Alles hin, Augustin!"), ist nicht überliefert. Am Sonntag, dem 5. Mai 2019 regnet es, das ist dokumentiert. Und eine wackere Schar an Pilgern macht sich trotz des unfreundlichen Wetters auf den Weg, des lieben Augustins, beziehungsweise der Pestepidemie der damaligen Zeit zu gedenken.

 

Bereits über 300-mal pilgerten Baumgartner zum Gedenken an den glimpflichen Ausgang der schrecklichen Seuche nach Mariabrunn. Die Gelöbniswallfahrt, liebevoll als Gummistiefel-Wallfahrt angekündigt, ist auch diesmal für gut 30 wetterfeste Gläubige Anlass, sich auf den Weg zu machen. Sich auf den Weg zu machen, um zu danken für die Barmherzigkeit Gottes, aber auch zu bitten für die Familien, für die Einsamen und die Ängstlichen.

 

Bevor es zum Wienfluss geht, wird die Gruppe um die Teilnehmer aus Oberbaumgarten verstärkt.

Beim Abgang zum Wiental-Weg müssen die Pilger feststellen, dass dieser aufgrund der starken und anhaltenden Regenfälle gesperrt ist. So sucht sich die Gruppe einen anderen Weg durch den Bezirk und passiert dabei auch einen anderen – weltlichen – Wallfahrtsort in Hütteldorf.

 

Die Rast im Ferdinand-Wolf-Park ist diesmal nicht so sehr von Entspannung im Sonnenschein, als vielmehr von Essen und Trinken mit Duschen inklusive bestimmt. Der Widerstand, als Pfarrer Pawel Marniak zum Weitergehen ermahnt, ist diesmal minimal. Alle wollen so rasch wie möglich das Ziel erreichen, vielleicht auch ein wenig deshalb, weil uns dort eine trockene Kirche erwartet.

 

Sowohl der Wienfluss, der Halterbach als auch der Mauerbach führen reichlich Wasser.

Da versteht man die Sperre des Wiental-Weges und ist froh, nicht durch diese Wassermassen waten zu müssen.

 

Und so gelangt die Schar über Wolf in der Au und an der Forstschule vorbei zur Wallfahrtskirche Mariabrunn. Mit einer liebevoll gestalteten Andacht wird die Wallfahrt beendet, um danach in den Jugendräumen der Pfarre Mariabrunn (im Pfarrheim findet zeitgleich ein Flohmarkt statt) bei Würsteln, Saft, Kaffee und heißem Tee feuchtfröhlich auszuklingen.

Wenn Regen nun wirklich Segen bringt, wie es in einer weit verbreiteten Redensart heißt, dann ist diese Wallfahrt eine besonders gesegnete gewesen und es bewahrheitet sich auch wieder die Weisheit, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur falsche Bekleidung.