Weihnachtstrubel, Feiertagsstress, Shopping, ansteckende Hektik, all das sind mittlerweile bekannte Phänomene des 8. Dezembers, aber auch der gesamten Adventzeit. Aber es gibt Mittel und Wege, dem allen zu entfliehen. Eine Möglichkeit ist die besinnliche Adventfeier in unserer Pfarre.
von Manfred Kainrath
Auch in diesem Jahr fand am 8. Dezember, dem Marienfeiertag kurz vor Weihnachten, in unserem Pfarrsaal die Adventfeier mit Lesungen und Musik statt. Bereits zum 19. Mal organisierte und moderierte Frau Renate Riedler-Singer einen besinnlichen Nachmittag, bei dem vor und hinter den Kulissen 25 Personen mitwirkten. Die 2½ Stunden dauernde Feier brachte so manch neue Erkenntnis, viele Weisheiten, musikalischen Genuss vielerlei Genres, Besinnliches, Tierisches und Heiteres.
Die besinnliche Zeit dieser Feier stellt einen Kontrapunkt zu der seit der Feiertagsöffnung der Einkaufstempel alljährlich stattfindenden Shopping-Hysterie an diesem Feiertag dar. Der Advent ist die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, er ist die „ruhigste“ Zeit im Jahr. Dabei gab es weder Weihnachten, noch den Advent im ursprünglichen Festkalender der Kirche. Erst im 5. Jahrhundert wurde der Advent als 40-tägige Fastenzeit mit 6 Sonntagen eingeführt und vor zirka 450 Jahren auf die heutige Form von 4 Sonntagen adaptiert.
Um den Marienfeiertag entsprechend zu würdigen, begann das diesjährige Programm mit einer Hymne an die Jungfrau. Es folgte ein Streit zwischen der Finsternis und dem Licht, mit dem Ergebnis, dass die Finsternis auch gegen ein noch so winzig kleines Licht machtlos war und immer sein wird.
Trotzdem wurde es dann dunkel im Pfarrsaal. Diese Finsternis durchbrachen nacheinander 4 Kerzenlichter, die zu dem Lied „Im Dunkel unserer Nacht“ entzündet wurden. Wieder im Licht, machte uns Rainer Maria Rilke klar, dass das Leben Veränderung sei und das Wichtigste, weil Schwierigste dabei, der erste Schritt.
Es folgte ein Stück für Violine und Klavier von Johann Sebastian Bach, vorgetragen von zwei absoluten Könnern ihres Faches. Gleich anschließend hörten wir eine aktuelle Version eines alten Adventlieds aus dem Mittelalter, das sich der Ladung eines Schiffes, das da komme, widmete. Während das Schiff seinerzeit ein Zeichen für die Seele, manchmal auch für die schwangere Mutter Gottes war, interpretiert Josef Dirnbeck die Ladung dieses Schiffes als all die Mühsal der heutigen Zeit. Trotzdem fordert er uns zuletzt unmissverständlich auf, diese Mühsal auf uns zu nehmen, nicht lang zu überlegen und mit an Bord des Schiffes zu gehen.
Wussten Sie eigentlich, dass unsere große Kaiserin Maria Theresia nicht nur die Schulpflicht einführte, sondern auch die Kirchenmusik rettete? Nein? Der Schreiber dieser Zeilen auch nicht. Aber die Kaiserin bekämpfte als ausgebildete Opern- und leidenschaftliche Kirchensängerin ein Verbot fast aller Instrumente in der Kirchenmusik durch den damaligen Papst Benedikt XIV erfolgreich, womit wir auch schon beim "Divertimento und Andante" von Joseph Haydn waren, dem ersten von mehreren Stücken unseres treuen Klarinettentrios.
Dass Erbtanten wichtig sind, zu Weihnachten auch entsprechend beschenkt werden wollen und was dabei alles schief gehen kann, wusste schon Erich Kästner. In die Pause mit Buffet, dessen Einnahmen auch diesmal einer Aktion der Pfarrcaritas zu Gute kommen werden, wurden die Gäste mit zwei Stücken, „Die Spieluhr“ und „Guten Abend, gut‘ Nacht“, berührend vierhändig am Klavier gespielt, entlassen.
Eine Geschichte, die sich in unserm Nachbarland Ungarn tatsächlich zutrug und in einem Zeitungsartikel dokumentiert wurde, bildete den Start in die zweite Hälfte des Programms. Der Versuch einer staatlichen Lehrerin, ihren Schülern zu beweisen, dass das Jesuskind – wie auch Märchenfiguren und tote Menschen – nicht kommen würde, wenn man es rief, scheiterte dramatisch, als das Christuskind doch erschien und eine zutiefst verunsicherte Lehrerin und begeisterte Schüler zurückließ.
In der Geschichte der vergessenen Heiligen drei Könige erfuhren wir, dass diese Könige dem Jesus-Baby auch mal eher nicht erwartete Geschenke, nämlich ein kaputtes Lieblingshäferl, die schlechten Noten der letzten Schularbeiten, oder die Ängste eines zugewanderten Buben, überbrachten.
Dann wurde es wahrlich tierisch. Während Ochsen mit oberösterreichischen Wurzel nicht nur ebensolchen Dialekt sprechen, sondern auch noch äußerst mürrisch und unfreundlich sind, rettet der kleine unfolgsame Esel von Agatha Christie das Jesus-Kind.
Nicht fehlen durfte auch diesmal eine meisterhafte Darbietung der Blockflöte, diesmal begleitet am Klavier.
Den Schlusspunkt bildetete das Publikum selbst, das unter der Leitung unseres GOoD-News-Chorleiters voller Begeisterung Maria durch ein Dornwald gehen ließ.