Tanzende Schwäne in Baumgarten

Am 09.04.2016 fand nach einer einjährigen Pause wieder der traditionelle Tanz in den Frühling in Baumgartens Pfarrheim statt. Unsere Redakteurin hat sich mitten ins Getümmel gemischt und schildert hier ihre Eindrücke eines rauschendes Festes, das noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

von Julia Stadler

Fotos: Georg Panny / Thomas Moritz



Dekoration vom Feinsten
Dekoration vom Feinsten

 

Als ich am frühen Abend des 09. April 2016 ins Pfarrheim kam, musste ich mich schnell nochmal kurz umdrehen, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich am richtigen Ort war, denn das Dekorationsteam des diesjährigen Tanz in den Frühling hatte sich eindeutig mal wieder selbst übertroffen.

 

Schon draußen vor der Türe erwarteten die Gäste Lampions und Kerzen, um auch zu späterer Stunde den Weg zu erleuchten, und der Pfarrsaal drinnen strahlte in völlig neuem Glanz.

Pastellige Töne in rosa, grün und gelb verschönerten jede Ecke und als ich mich weiter in die anderen Räume wagte, sah ich, dass in der "Lounge", für interne Pfarrmitglieder auch als "Jungscharraum" bekannt, eine gemütliche Chill-Out-Area mit Zelt, Couches und einer Cocktailbar vorbereitet wurde.

 

Überall sah ich Mitglieder des Organisationsteams in den Räumen herumwuseln und noch letzte Vorbereitungen treffen und auch die Verantwortlichen für den Eröffnungstanz und die Mitternachtseinlage, Mitglieder der Jugend Baumgartens, standen schon in den Startlöchern.

 

Und dann war es auch schon so weit: Die ersten Gäste trudelten in ihren festlichsten Kleidungsstücken ein. Da sah man dunkle Anzüge und bunte Krawatten, sommerliche Kleider und hübsche Ballroben, hoch aufgesteckte Haare und fesche Lockenköpfe – ein jeder hatte sich für dieses Fest ganz besonders hübsch gemacht. 

Die Gäste wurden nach der Kontrolle und Ausgabe der Eintrittskarten von den gewohnt charmanten jungen Damen in Empfang genommen und zum Sektstand und ihren zugewiesenen Plätzen geleitet. 

Der Reinerlös des diesjährigen Tanz in den Frühlings kam dem Flüchtlingshaus Pfeiffergasse zugute, das auch eine kleine Delegation an Bewohnern und Betreuern zu uns nach Baumgarten schickte. Eine der jüngsten Gäste des Abends und auch unser Glücksengerl für die Tombola war die 10-jährige Wafaa, die mit ihrem Vater unser Pfarrheim besuchte und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam.

 

Die Eröffnungstänze und auch die Mitternachtseinlage, einstudiert von Lisi Stadler mit einer Delegation unserer Baumgartner Firmlinge und Jugendlichen, waren wiedermal ein wahrer Augenschmaus und zeigten, dass auch andere Kulturen den einen oder anderen musikalischen Genuss zu bieten haben. 

 

Zwischendurch wurde getanzt, gelacht, gegessen, getrunken und geplaudert. Die kulinarischen Genüsse wurden in hervorragender Ausführung von einem Spitzenteam an Köchen, geleitet von Kaplan Pawel Marniak, vorbereitet. Es gab Fleischiges und Vegetarisches, Salziges und Süßes – ein definitiver Höhepunkt waren garantiert die leckeren Vanille-Schwäne, deren Erstehung wir vermutlich den geschickten Händen unseres Kaplans zu verdanken haben. 

 

Dieses Mal gab es natürlich auch wieder eine Tombola mit tollen Sachpreisen und auch die Hauptpreise waren diesmal wieder ein absoluter Wahnsinn: Ein wunderschönes Gemälde, ein Fahrrad, Wolle zum Stricken, und vieles andere. Den ersten Preis, eine wunderschöne Halskette im Wert von 500€, gewann auch tatsächlich der Vater unseres Glücksengerls – was für ein wunderschöner Glücksfall!

Und ich selbst darf mich nun glückliche Besitzerin eines tollen neuen Staubsaugers nennen!

Zwischendurch gab es beim Bauchladen noch Snacks wie Chips, Soletti oder Gummibärchen zu kaufen und man konnte mit dem einen oder anderen Klopfer und Jägermeister auf einen gelungenen Abend anstoßen.

 

Später ging ich noch die Straße runter in den Jugendkeller, der auch diesmal wieder zu einer Disco mit moderner Musik und einen großartigen Lichtershow umfunktioniert wurde. 

 

Nach der wieder perfekt vorgeführten Mitternachtseinlage der Jugendlichen konnte man sich der Mitternachtsquadrille anschließen und, da die tanzwütigen Baumgartner damit noch nicht genug hatten, fand noch ein spontanes Tanz-Battle unter der Anleitung von Star-DJ Philippe statt. Dieses gewannen – knapp aber doch – dann die weiblichen Pfarrmitglieder, jedoch mangelte es sicherlich nicht am Einsatz der Herren! 

 

Bei einem kurzen Interview mit Moderator Rafael Riedler erzählten die Flüchtlingsheimbetreuer Theresa Billinger und Philipp Grüll noch ein bisschen von dem Projekt, das wir mit den Einnahmen des Tanz in den Frühling unterstützen. Die Bewohner der Pfeiffergasse dürfen sich über die Bepflanzung und Bewirtschaftung ihres neuen Gartens freuen!

 

Unglaubliche € 2.431 konnten am Abend des Tanz in den Frühling für die Flüchtlingskinder in der Pfeiffergasse gesammelt werden!

Vielen, vielen Dank allen Helfern und Mitfeiernden!

Caritas kann so viel Spaß machen und die Dankbarkeit aller Beteiligten in der Pfeiffergasse lässt sich wohl nur durch ein Zitat des Flüchtlingshelfers Philipp Grüll richtig ausdrücken:

 

 

"Liebe Pfarrgemeinde, ich bin überwältigt. „heart“-Emoticon

Seit nunmehr 8 Monaten arbeite ich als Flüchtlingshelfer. Ich habe Wunder gesehen, kleine und große, und wundervolle Menschen, große und kleine. Ich dachte, an diesem Punkt kann mich nichts mehr überraschen. Fehlanzeige.
Als Theresa und ich den Saal betraten, empfingen uns die Pfeifferkids mit breitem Grinsen auf Plakaten und Projektionen. Wir beide tauschten Blicke aus und stimmten stumm überein: Hier steckt Liebe drin.
Der Eindruck wurde mit jeder Stunde stärker. Arabische Burschen tanzten Hand in Hand mit österreichischen Mädchen, quer durch die Kulturen. Die Wände waren voll tapeziert mit freundlichen Gesichtern und noch freundlicheren Worten über unser Heim, unsere Kids und unsere Arbeit.
Und als im Gespräch herauskam, dass auf eben diesen Brettern dereinst 60 geflohene Menschen Obdach, Nahrung und Geborgenheit zuteil wurde, war es um uns geschehen. Wir zwei Freiwilligen-Veteranen vom Westbahnhof fühlten uns unter unsresgleichen, plauderten über die Herausforderungen der letzten Monate und tauschten Geschichten aus.
Ein Herr trat an uns heran, legte seine Hand auf meine Schulter und erklärte gerührt: "Es ist gut zu wissen, dass wir nicht alleine sind."
Stimmt. Das ist gut zu wissen. Das ist sogar essenziell. Es gibt uns die Kraft, weiterzumachen. 
Liebe Pfarrgemeinde Baumgarten, wir danken euch. Für das Geschenk der Gemeinschaft. Für diese unfassbare Geldsumme, mit der wir unseren Kids ein Stück Kindheit zurückgeben werden. 
Und für die Chance, Saddam im Anzug zu sehen. Ganz fulminant.

Dankeschön. Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Machen wir weiter. 
Immer weiter, immer voraus. 
Gemeinsam." „smile“-Emoticon