Familie im Blick

Jetzt ist sie also zu Ende, die mit Spannung erwartete Bischofssynode zum Thema „Ehe und Familie“. Der von

vielen erwartete Streit zwischen konservativen und progressiven

Synodenteilnehmern blieb - wohl nicht zuletzt durch die Vermittlung von Kardinal Schönborn - aus und so konnten sich die 265 Synodenteilnehmer auf ein knapp 50-seitiges Abschlussdokument einigen.

 

Beim ersten Blick auf dieses Dokument sind mir drei Dinge aufgefallen. Erstens schafften es die Bischöfe, den Blick nicht nur auf die europäischen Familien, sondern auf die

Herausforderungen der Familien auf der ganzen Welt zu richten. Ein guter und wichtiger Schritt von einer allzu eurozentrischen Kirche. Zweitens finde ich es bemerkenswert, dass die Synodenväter immer wieder von der „Berufung" der Familie sprechen. Ein Wort, das man meist nur bei Priestern oder Ordensleuten verwendet. Es kommt also zu einer deutlichen Aufwertung der Familien. Dazu passend hat Papst Franziskus

bereits beschlossen, eine eigene Behörde für „Familie, Laien und Leben“ an der römischen Kurie zu gründen. Und drittens hat natürlich auch das heiß diskutierte Thema der wiederverheirateten Geschiedenen Einzug in das Dokument gefunden. In diesem Zusammenhang verzichten die Bischöfe zum Glück gänzlich auf richtende oder verurteilende Formulierungen. Außerdem nehmen sie die Pfarrgemeinden in die Pflicht, diese Paare zu unterstützen und sie gut in

die christliche Gemeinschaft zu integrieren um ihnen die Teilnahme am Gemeindeleben zu ermöglichen. Die Frage nach der Möglichkeit der Zulassung zu den Sakramenten hat allerdings keinen Eingang in das Dokument gefunden.

 

Jetzt ist Papst Franziskus am Zug. Die Bischofssynode hat lediglich beratende Funktion und so liegt es nun an

ihm, die Vorschläge aus dem Dokument aufzugreifen, zu konkretisieren, vielleicht auch den einen oder anderen Vorschlag zu verwerfen und in einem eigenen Schreiben zu veröffentlichen. Es bleibt also spannend …

von René Hofmann