"Ich verkünde euch eine große Freude!" - Mitten drin in der Weihnachtsgeschichte

Von der heurigen Christmette berichtet der kleine Paul Josef Saminger, der zum ersten Mal in der Heiligen Nacht die Christmette mitfeiern darf:

Ich bin aufgeregt. Natürlich kannst du jetzt sagen: Jedes Kind ist zu Weihnachten aufgeregt. Wochenlang haben wir gewartet, geduldig Türchen für Türchen des Adventkalenders geöffnet, brav Kerze für Kerze am Adventkranz mit „Wir sagen euch an“ besungen – und dann ist es endlich so weit: Das Christkind steht vor der Tür! Der Geburtstag des Jesuskindes wird für uns zum Freudentag.


Aber in diesem Jahr bin ich nicht nur „Das Christkind kommt“-aufgeregt. Dieses Mal bin ich mitten drin in dieser Weihnachtsgeschichte! Zuerst durfte ich am Nachmittag bei der Kinderkrippenfeier der heilige Josef sein (immerhin heiße ich ja mit zweitem Vornamen Josef), meine Maria in den Stall begleiten und anschließend das Baby streicheln. Und jetzt darf ich zum ersten Mal mit Mama in der Nacht die Christmette mitfeiern! Doch Stopp: Nicht wirklich zum ersten Mal, denn vor sieben Jahren bin ich als allererstes Jesusbaby Baumgartens in der Christmette in der Krippe gelegen.


In meiner ersten Osternacht letzten April bin ich leider noch vor dem Gloria eingeschlafen, aber das passiert mir garantiert nicht noch einmal. Und wirklich: Zum Einschlafen bleibt mir heute Nacht keine Zeit! Schon vor Beginn der Christmette huschen viele aufgeregt durch die dunkle Kirche, treffen die letzten Vorbereitungen, begrüßen Freunde und stellt euch vor: Ich bekomme sogar ein Geschenkspackerl! Alles ist so festlich geschmückt mit Blumen und vielen strahlenden Christbäumen. Als dann der feierliche Einzug beginnt, leuchten die Kerzen in der Dunkelheit und ich finde, dass auch viele Gesichter rundherum leuchten. Außer bei der Krippenfeier am Nachmittag hab ich unsere Kirche noch nie so voll gesehen!


Ich verstehe nicht alles, was heute aus der Bibel vorgelesen wird, aber es muss sehr feierlich sein, denn alle schauen so drein. Und das Wichtigste verstehe ich schon: Ein Kind ist uns geboren! Nachdem unser Pfarrer Clemens gepredigt hat (ein paar Mal hab ich schon gähnen müssen, aber als Mama fragt, sag ich natürlich, dass ich gar nicht müde bin), kommt ein wichtiger Moment: Das Baby, das heute das Jesuskind ist (es heißt Rafael) wird von seiner Mama an unseren Pfarrer übergeben. Der trägt es behutsam durch die Kirche und wir alle summen leise „Stille Nacht“ als Wiegenlied für das Kind. Und das Lied wirkt, denn das Baby schlummert tief und fest. Als es schließlich in die Krippe gelegt wird, möchte ich als „Josef“ am liebsten aufhüpfen und mich an seine Seite stellen, um es zu behüten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich selber vor sieben Jahren in dieser Krippe geschlafen habe ...


Als das Baby später im Schlaf ein bisschen unruhig wird, bleibt seine Mama an seiner Seite, um es sanft zu streicheln und zu beruhigen. Meine Mama flüstert mir ins Ohr, so ist es auch mit Gott: Er will immer an unserer Seite sein und für uns sorgen. Und Clemens meint: So behutsam wie diese Mutter mit ihrem Baby umgeht, sollen wir mit Jesus in uns umgehen: Gut auf ihn aufpassen, in der Stille mit ihm sprechen, auf ihn hören.


Wir singen schöne Weihnachtslieder und der Kirchenchor singt noch schöner als wir. Auch eine Trompete erklingt und während der Kommunion drehen alle ihre Köpfe und schauen hinauf zum Chor, weil eine Frau ganz alleine so herrlich singt. Ich muss jetzt daran denken, dass ich bei der nächsten Christmette auch schon das heilige Brot empfangen darf!


Ich schaue auf Mamas Uhr und möchte am liebsten hüpfen: Ich hab es geschafft, bis Mitternacht aufzubleiben! Aber hüpfen darf ich jetzt nicht, denn ich habe eine Sprühkerze in der Hand, so wie viele andere, die zum Auszug ein sprühendes, funkelndes, feierliches Spalier bilden und ich singe voller Freude und ganz laut „Stille Nacht“. Bei der Krippe kommt noch „O du fröhliche“, Mamas Lieblingslied, weil der Chor so schön „Halleluja“ dazu singt (fast wie ein Engelschor). Dann umarmen sich die Erwachsenen, wünschen „Frohe Weihnachten“ und ich bekomme jede Menge Schokolade und einen Kinderpunsch. Und in meinem Geschenkspackerl sind Krippenbilder zum Aufkleben! Ich liebe Weihnachten. Und freue mich schon jetzt auf die nächste Christmette!