Sonntag, 18. April 2010, 10:05 in St. Anna - Baumgarten: Die kleine Glocke an der Türe zur Sakristei klingelt und Kaplan Pawel Marniak, Diakon Christoph Buda, die Seminaristen und zwei Dutzend Ministranten ziehen in das Kirchenschiff ein. Linda und Flo sollen heute offiziell als jüngste Ministranten aufgenommen werden. Die Minigewänder der beiden sind schon vorbereitet.
„Linda und Flo! Ihr steht heute im Mittelpunkt der heiligen Messe, denn heute werdet ihr beide in Anwesenheit der ganzen Pfarrgemeinde in die große Gruppe der Ministranten in Baumgarten aufgenommen!“, eröffnet Kaplan Pawel Marniak nach dem Kreuzzeichen den Gottesdienst. Linda und Flo sitzen vor der ersten Reihe rechts auf zwei Sesseln. Was ihnen in diesen Minuten durch den Kopf geht?
Das Altartuch ist heute bunter, färbiger. „JESUS“ im Zentrum in ein blaues Herz eingeschrieben. „Linda, Franziska, Anna, Veronika, Neena, Anna und Flo“ in kleineren Herzen rundum - die Namen der Ministranten der jüngsten Gruppe.
Die Texte der beiden Lesungen, die heute von Ministranten vorgetragen werden, sind für diesen Tag passend:
„... die Apostel gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für Jesu Namen Schmach zu erleiden.“ (Apg 5, 41). Es ist auch heute für junge Menschen nicht immer einfach, für den Namen Jesu einzustehen und öffentlich zu bekennen: „Ich bin ein Ministrant!“
„... die Zahl der Engel war zehntausendmal, zehntausend und tausendmal tausend.“ (Offb 5,11) So viele Minis haben wir zwar nicht, aber unsere Kinder in den weißen Alben, gestalten jeden Gottesdienst festlicher, feierlicher und herzlicher.
Diakon Christoph Buda liest im Evangelium die Geschichte, in der Jesus die Jünger auffordert, das Netz auf der rechten Seite des Bootes auszuwerfen, nachdem sie eine Nacht lange nichts gefangen hatten. „Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“ (Joh 21, 6). Das erinnert uns daran, wie zahlreich wir in unserer Gemeinde sind, wenn wir auf unseren Herrn Jesus Christus hören. Und nach der dreimaligen Frage des Auferstandenen - die Stelle handelt nach Ostern - an Petrus, ob er denn Jesus wirklich liebe und der Aufforderung „Weide meine Schafe ...“ folgt das Schlusswort: „Folge mir nach!“ (Joh 21, 22). Und gerade das ist es, wozu Jesus die jungen Ministranten und uns einlädt: Ihm nachzufolgen, in seinem Sinne zu handeln, Gutes zu tun, unsere Nächsten zu lieben.
Eine Predigt mit Cartoons, Quizfragen und Scrabble
In der Predigt fragt Kaplan Pawel: „Warum gibt es in der Kirche Ministranten?“ Cartoons geben vier Antworten:
A „Weil Kinder gerne zündeln und mit Wasser spritzen“
B „Um den Pfarrer bei der Messe zu unterstützen“
C „Als Bodyguards des Priesters“
D „Weil Stranten so selten sind“
Anschließend halten zwölf Ministranten die einzelnen Buchstaben ihres „Berufes“ hoch und erklären ihre Bedeutung:
M wie Messe dienen - das ist unsere Hauptaufgabe
I wie Immer da sein - auch wenn man noch nicht ausgeschlafen ist.
N wie Nachdenken - über Gott und die Welt
I wie Indianer Gottes - immer auf Spurensuche
S wie Sternsingen - von Tür zu Tür für eine gute Sache
T wie Tisch decken - das gemeinsame Mahl vorbereiten
R wie Richtig tolle Truppe - macht Spaß, dabei zu sein
A wie Ausflüge machen - das Salz in unserer Minisuppe
N wie Neugierig sein - nach verborgenen Schätzen suchen
T wie Teilnahme am Gemeinde leben - feiern, helfen, lachen ...
E wie Einsatz zeigen - allzeit bereit sein
N wie Neue Aufnehmen - so wie jetzt in diesem Gottesdienst.
„Sei gesegnet Linda, sei gesegnet Flo. Wir beten für dich“, singt der Chor, eine kleine Gruppe engagierter GOoD-News-Mitglieder unterstützt von zwei Minileitern und zwei Firmkandidaten. Kaplan Pawel Marniak segnet die beiden Ministranten.
Wer ganz nahe dabei war, der hat gesehen, dass in diesem Moment ein kleiner Funke auf die beiden übergesprungen ist: „Du bist nie allein!“ Entsprechend gelöst und mit einem Zwinkern stehen die beiden auch anschließend vor dem Altar und strahlen.
Gleich kommt das Miniversprechen, das Linda und Flo vorlesen. „Jesus Christus, du hast uns in die Gemeinschaft der Christen gerufen. Du bist bei uns, wenn wir uns in deinem Namen versammeln. Dafür danken wir dir. Wir wollen dir und unserer Gemeinde im Gottesdienst dienen. Danke, dass du immer bei uns bist. Amen.“
Ausbildungsverantwortliche der Ministranten ist Julia Stadler. Sie sagt: „Ich wünsche mir, dass Linda und Flo mit Freude und regelmäßig ministrieren, dann irgendwann Minileiter werden. Dann kann ich, wenn ich alt bin, auf meine Zeit als Minileiterin zurückschauen und mich freuen, dass hier Gutes entstanden ist ...“
Die ersten Dienste
Kaplan Pawel Marniak segnet die Minigewänder und ältere Minis helfen beim Anziehen. Anschließend der erste Dienst der beiden: Sie sammeln die Kollekte ein und geben den Friedensgruß an die Gemeinde weiter. Margarethe Schicketanz strahlt und sagt anschließend: „Ich bin so glücklich in dieser Gemeinde!“
Zum Vaterunser schließen Priester, Ministranten und Kinder einen Kreis und es wird spürbar, was die Urkirche vereint haben muss: Sie waren alle miteinander in seinem Namen und in Liebe und Frieden verbunden.
„Ich bin froh, dass ich jetzt endlich ganz zu den Minis gehöre. Das ist so schön“, sagt Flo Zehetner am Abend und Linda Preyer ergänzt: „Jetzt kann ich auch am Samstag abends ministrieren, wenn sonst nicht so viele Minis kommen.”
Mit einer einfachen von Minis und liebevollen Helfern vorbereiteten Agape im Pfarrheim klingt das Fest aus. Die beiden Minis hatten gemeinsam mit ihren Freunden und Leitern aus der Minigruppe schon die Nacht auf diesen Tag im Pfarrheim übernachtet und waren erstaunlich fit. Herzlich willkommen, Linda und Flo!