"Heute ist euch der Retter geboren!" - Christmette: Was Liebe ist.

„Du fragst mich, Kind, was Liebe ist? 

Ein Stern in einem Haufen Mist.“ 

(Heinrich Heine)


Wer jemals in einem Stall war oder ihn gar ausgemistet hat, weiß, dass dies kein Ort der Idylle ist. Wer jemals ein Kind zur Welt gebracht hat oder bei einer Geburt dabei sein durfte, weiß, dass dies kein Krippenspiel ist. Und doch ist es genau diese Situation, die uns der Evangelist Lukas als Menschwerdung Gottes vor Augen führt: Ein Kind wird geboren, aus der Not heraus in einem dreckigen Stall. 

Ein Stern strahlt auf, nicht nur über dem Stall von Bethlehem als Wegweiser für die Besucher, sondern im Stall ist ein neugeborenes Baby „das aufstrahlende Licht aus der Höhe“ (Lk 1,78) – ein Stern, der heller leuchtet als alle Sterne, der das Dunkel der Welt zu erleuchten vermag.

Dieses Kind ist die Liebe Gottes – „ein Stern in einem Haufen Mist“.

Und von dieser Liebe möchte die Christmette in Baumgarten erzählen: 

Eine schlichte und doch sehr feierliche Messe, eine volle Kirche, eine große Ministrantenschar, elf strahlende Christbäume, Trompetenklang und Chorgesang, der Sprühkerzenregen der Jugendlichen zum „Stille Nacht“, das erhebende „Halleluja“ zum „O, du fröhliche“. Und ein Kind, in der Krippe liegend, weich gebettet auf Stroh und einem Schaffell – in diesem Jahr ist es tatsächlich ein klitzekleines Neugeborenes: Johannes Paul, gerade 6 Tage alt.


Pfarrer Clemens Abrahamowicz erinnert in seiner Predigt an den dreckigen Stall – Gott ekelt sich nicht! In die tiefsten Abgründe des Lebens kommt er mit seiner unendlichen, verzeihenden Liebe. Schon seit unseren jüdischen Wurzeln ist eines gewiss und im Familienalbum des Gottesvolkes – in der Bibel – festgehalten: „Wir sind von Gott geliebt.“

Wie lieben Eltern ihr Kind? Ohne Vorbedingungen, ohne Vorbehalt, ohne Berechnung. Sie sorgen sich, sie kümmern sich, ihre Gedanken kreisen um dieses Kind. Unzählige Male halten sie es, tragen sie es, füttern sie es, wickeln sie es, pflegen sie es, begleiten sie es, helfen ihm auf, wenn es fällt.


So liebt Gott sein Volk, so liebt Gott uns, seine Kinder, zärtlich. So vertrauensvoll, wie sich der kleine Johannes Paul schlafend durch die Kirche tragen lässt, eingehüllt in die Klänge des von hunderten Kirchenbesuchern leise gesummten Schlafliedes „Stille Nacht“, dürfen wir uns von der Liebe Gottes tragen lassen. Er drückt uns seinen Stempel der Liebe in unser Herz – wie es Pfarrer Abrahamowicz ausdrückt.


Als sich der Pfarrer am Ende der Messe beim „kleinen Benedikt“ statt beim „kleinen Johannes Paul“ bedankt, prägt er den „Versprecher des Jahres“, denn er entschuldigt sich gleich darauf mit den Worten: „Das war der falsche Papst.“ Das lautstarke, fröhliche Lachen der Mitfeiernden passt dann aber wirklich gut zur Weihnachtsfreude! Diese wird auch spürbar, als viele Menschen nach der Messe noch lange beieinander stehen, Punsch trinken, Wünsche und Geschenke austauschen und vor allem die Jüngeren im Jugendkeller bei der „After Christmas Party“ weiterfeiern – bis jeder seiner Wege geht. 

Möge alle diese Wege der Stern der Liebe erleuchten.