Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe: "Es ist eine Schande"

Von 1. - 4. März dieses Jahres fand in St. Pölten die Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz statt. In seiner Abschlusspressekonferenz nahm Kardinal Schönborn zu verschiedenen aktuellen Themen Stellung.

"Ganz klar für mich nicht wählbar"


Zur am 25. April stattfindenden Wahlentscheidung über das Amt des Bundespräsidenten fand der Wiener Erzbischof klare Worte: "Meine persönliche Stellungnahme ist, dass jemand, der sich für ein hohes Amt bewirbt und in der Frage nach der Wiederbetätigung einen Spielraum offen lässt, ganz klar für mich nicht wählbar ist."


Eines der Themen der Vollversammlung war auch "Asyl - Migration - Integration", wozu im Abschlussdokument u. a. festgehalten wird: "Bei Asyl geht es um ein international verbrieftes Menschenrecht, das ungerecht Verfolgten Schutz garantiert. Daher geht es nicht an, dass Menschen vorbeugend kriminalisiert und unter einen Generalverdacht gestellt werden, nur weil sie Asyl suchen. Auch der Missbrauch eines Grundrechts durch Einzelne rechtfertigt nicht, dieses Grundrecht unterschiedslos für alle einzuschränken oder gar in Frage zu stellen."


Ihre Sorge äußern die Bischöfe auch in der Frage der sozialen Gerechtigkeit: "Es gibt die begründete Sorge, dass sich die Schere zwischen "Besitzenden" und "Nichtbesitzenden" in diesem Land weiter öffnet. Es gibt auch ernst zu nehmende Berichte, dass Menschen, die lediglich über ihre Arbeitskraft verfügen, angesichts der Wirtschaftskrise immer mehr unter Druck geraten."


Weitere in der Abschlusserklärung behandelte Themen sind unter anderem die heuer erstmals in allen österreichischen Diözesen stattfindende "Woche des Lebens" und die Diskussion über Kreuze in Kindergärten.


Den vollen Wortlaut der Presseerklärung zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz finden Sie hier.


"Täter oft mehr geschützt als Opfer"


Angesichts der in den letzten Wochen massenweise aufgedeckten Fälle von sexuellem Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche und der dadurch verursachten breiten medialen Berichterstattung war dieses Thema auch einer der Schwerpunkte bei der Zusammenkunft aller österreichischen Bischöfe in St. Pölten.


Mit drastischen Worten beginnt die Stellungnahme der Bischofskonferenz: ""Es ist unvermeidlich, dass Ärgernisse kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor!" (Lk 17,1-2) Man kann nicht schärfer vor jeder Form von Missbrauch warnen. Jesu drastisches Bild vom Mühlstein will auf die Schwere der Verletzungen hinweisen, die hier "den Kleinen", d. h. den Wehrlosen zugefügt werden."


"Für Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche kann es nur Reue, die Bitte um Vergebung und das Bemühen um Heilung der Wunden geben. Dies gilt in besonderem Maß für die Kirche, an die zu Recht hohe ethische Ansprüche gestellt werden.", so Christoph Schönborn, der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz.


Weiter heißt es in der Erklärung: "Leider wurden in der Vergangenheit zu Unrecht in der Kirche die Täter oft mehr geschützt als die Opfer. Mit Scham und Trauer stellen die Bischöfe fest, dass sich erst in den letzten Jahren in der Kirche in Österreich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass bei Missbrauchsvorwürfen nichts anderes zählt als die Wahrheit, die allein frei macht."


Die Bischöfe verweisen auf die Ombudsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die in den letzten Jahren geschaffen wurden. Verbesserungen seien jedoch nötig und so wird eine Projektgruppe der Bischofskonferenz bis zum Sommer ein detailliertes Gesamtkonzept ausarbeiten. "Die Sorge um die Opfer muss an erster Stelle stehen."


Weiterführende Informationen finden Sie hier:


Umbudsstelle für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche (ED Wien)


Themenschwerpunkt "Sexueller Missbrauch" auf stephanscom.at


Präventionsarbeit in Baumgarten


2006 gab die Erzdiözese Wien einen Behelf für alle haupt- und ehrenamtlichen kirchlichen MitarbeiterInnen zur Verhinderung sexuellen Missbrauchs mit Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen heraus. Diese Richtlinien gelten auch konkret und direkt für alle haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Pfarre Baumgarten, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben: Priester, Diakon, Seminaristen, Mesnerin, Jungschar-/Ministranten-/JugendgruppenleiterInnen, KinderwortgottesdienstleiterInnen, Tischmütter, KinderchorleiterInnen, KindergartenpädagogInnen etc.


Sie finden das Dokument hier als Download.


Alle in der Pfarre Baumgarten tätigen KindergruppenleiterInnen werden im Rahmen ihres einwöchigen Grundkurses auf der Burg Wildegg von den geschulten MitarbeiterInnen der diözesanen Katholischen Jungschar für das Thema "Prävention von sexuellem Missbrauch" sensibilisiert. Außerdem besuchen sämtliche GruppenleiterInnen unserer Pfarre in regelmäßigen Abständen Workshops zum Thema "Nähe und Distanz" und arbeiten in Folge dessen konkrete gemeinsame Richtlinien z. B. für alle Lager aus.


Wenn Sie weitere Fragen zur Präventionsarbeit in Baumgarten haben, wenden Sie sich bitte an Pfarrer Clemens Abrahamowicz oder die für Kinderpastoral zuständige Pfarrgemeinderätin Sara Dallinger.