Die Heilige Woche 2010 - Gründonnerstag

So wechselhaft wie die Stimmung der Menschen damals in Jerusalem war am Gründonnerstag 2010 das Wetter: nach einem strahlend sonnigen, milden Tag zogen gegen Abend dunkle Wolken auf. Und am Ende der Messe vom letzten Abendmahl und der Ölbergwache gingen alle bei stürmischem Wind, Regen und Kälte nach Hause.


In einem großen Einzug mit vielen Ministranten nahmen die zwölf "Apostel" ihre Plätze rund um den Altar ein. Die Orgel füllte die Kirche mit ihrem monumentalen Klang, feinfühlig von Tobias Cambensy zum Leben erweckt. Das Gloria war dann der Höhepunkt: Orgelbrausen und Glockengeläut ertönten ein letztes Mal, dann verstummte nicht nur die Orgel, sondern auch die Glocken "flogen nach Rom", wie es Tradition ist. Im weiteren Verlauf der Messe waren zartere Töne angesagt: "GOoD News" unter der Leitung von Helfried Saminger begleitete die Liturgie mit stimmungsvollen Liedern aus Taizé, auch der Volksgesang aus dem Gotteslob musste ohne Unterstützung durch Instrumente auskommen.


Die erste Lesung (Ex 12, 1-8.11-14) brachte uns die Bedeutung des Namens "Pascha-Fest" wieder in Erinnerung ("Vorübergang des Herrn"), wogegen in der zweiten Lesung (1 Kor 11, 23-26) die von allen Messen bekannten Wandlungsworte aus dem Mund des Apostels Paulus verkündet wurden.


Im Evangelium (Joh 13, 1-15) folgte schließlich der Bericht von der Fußwaschung. Die Predigt von Diakon Christoph Buda machte uns allen noch einmal deutlich, was Christus den Aposteln und somit uns allen mit der Fußwaschung sagen möchte: "Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe."


Im Anschluss an die Predigt wurde die Fußwaschung von Pfarrer Clemens Abrahamowicz an den zwölf Männern vollzogen, danach nahm der Gottesdienst seinen gewohnten Verlauf. Nur die Stimmung war geprägt von "Abschiednehmen" und der damit verbundenen Traurigkeit.


Am Ende der Messe vom letzten Abendmahl begleitete die Pfarrgemeinde Christus in Gestalt des Brotes mit einer kurzen Prozession in Stille zum "Ölberg", in unserer Kirche dargestellt durch den besonders geschmückten Seitenaltar.


Dort wurde das Allerheiligste in der Monstranz zur Anbetung ausgesetzt. Diese "Ölbergwache" wurde von den Messbesuchern zum ruhigen Ausklang des ersten der drei heilgen Tage dankbar angenommen.


Als letzte Vorbereitung auf den Karfreitag, den Tag des Leidens und Sterbens Jesu, deckten Diakon und Mesnerin den Altar ab: Alles wurde weggebracht, die Blumen, die Kerzen, die Altartücher.


Der leere Tabernakel wurde geöffnet, das ewige Licht gelöscht, als Zeichen der Abwesenheit Christi nach seinem Tod.