Bibelnacht: den doppelten Hunger gestillt

Dunkle Nacht – Kerzenschein – die Bibel – nette Leute – lesen – lauschen – Augen schließen – staunen – begreifen – wundern – erkennen – in den Schlafsack kuscheln – feines Essen genießen – plaudern und lachen – singen – schlafen (kurz!!!) – aufstehen und Rorate feiern – frühstücken …

„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, aufzuschreiben.“ So schreibt Lukas am Beginn seines Evangeliums.


Ob es schon viele unternommen haben, das gesamte Evangelium des Lukas in einer Nacht zu lesen, wissen wir nicht. Einige junge Baumgartner und Baumgartnerinnen haben von 10. auf 11. Dezember diesen Versuch gewagt! In unterschiedlicher Besetzung von jeweils zwischen 5 und 12 Teilnehmer/innen begann am Freitag um 21 Uhr das Lesen und Zuhören.


Der Hunger nach Worten des Lebens wurde durch die Heilige Schrift gestillt, damit die Lesehungrigen aber auch keinen körperlichen Hunger leiden mussten, erwarteten sie in jeder Lesepause kulinarische Köstlichkeiten, die jeweils auf die zuletzt gehörte Bibelstelle Bezug nahmen.


So gestärkt hatten alle genug Kräfte, um das gesamte von Lukas erzählte Leben Jesu, von der Ankündigung seiner Geburt, seinem einzigartigen Wirken bis zum Tod am Kreuz und seiner wunderbaren Auferstehung zu betrachten. In den Pausen wurde aber nicht nur gegessen, auch gelacht, geplaudert, diskutiert und über das Gehörte reflektiert. Um 3.03 Uhr endete die Lesenacht schließlich mit der Emmaus-Geschichte und alle hatten sogar noch genug Kraft, um Auferstehungslieder zu singen.


Die verdiente Nachtruhe war dann kurz: Um 3.23 Uhr kehrte Ruhe ein im Meditationsraum des Pfarrhauses, um 6.30 Uhr hieß es schon wieder „Aufstehen!“, denn die allerletzten Verse des Lukasevangeliums wurden in der stimmigen Roratemesse gelesen, die gemeinsam mit dem anschließenden Frühstück den Abschluss dieses besonderen Ereignisses bildete.


„Das wird nicht die letzte Bibelnacht bleiben!“, waren sich alle einig – und die Bibel hat ja noch viele, viele Bücher …