Ein wasserfester Glaube!

Ein Autobus voller Baumgartner/innen, die Generationen bunt gemischt, machte sich am Samstag, den 22. 9. zu Mittag gemeinsam auf den Weg zum Steinbruch St. Margarethen. Pfarrer Clemens Abrahamowicz und Kaplan Pawel Marniak hatten eingeladen, gemeinsam das „Fest der Hoffnung 2012“ der Gemeinschaft „Cenacolo“ mitzufeiern.

Am Parkplatz angekommen, wurde uns bald klar, dass dieses Glaubensfest tatsächlich internationalen Charakter hat, denn wir sahen nicht nur Busse aus den verschiedenen Bundesländern, sondern auch aus Ungarn, Slowakei, Italien usw. Unzählige Menschen strömten in den Steinbruch, der Aufruf unseres Herrn Pfarrers „en bloc“ zu bleiben, war also durchaus berechtigt. Schnell fanden wir Plätze für die ganze Gruppe und nun konnten wir uns ganz auf das Geschehen auf der Bühne, nicht weit von uns entfernt, konzentrieren.


Eine Musikgruppe spielte Lieder, die wegen der Mehrsprachigkeit nicht immer leicht mitzusingen waren, aber die Tanzbewegungen schafften wir wunderbar, zumal die Jugendlichen der Gemeinschaft Cenacolo sie mitreißend vormachten.


Wer aber sind diese jungen Menschen mit den strahlenden Gesichtern? Vor 30 Jahren gründete die Ordensschwester Elvira in Italien die „Gemeinschaft Cenacolo“, die seit nunmehr 15 Jahren auch eine Niederlassung im deutschsprachigen Raum, nämlich in Kleinfrauenhaid im Burgenland, hat. Hier finden junge Menschen in Krisensituationen, besonders bei Drogenproblemen, die Möglichkeit zu einem Neubeginn.


Durch einfaches Leben in Arbeit und Gebet und durch gelebte Freundschaft finden viele aus der Dunkelheit zum Licht des Lebens zurück. Zum 15-Jahr-Jubiläum war „Mutter Elvira“, wie sie liebevoll genannt wird, trotz gesundheitlicher Probleme persönlich angereist. Die unglaubliche Ausstrahlung dieser kleinen 77-jährigen Frau lässt sich kaum in Worte fassen. Ihr Sprachzentrum ist beeinträchtigt, aber sie muss gar nicht sprechen, ihre leuchtenden Augen, ihre kindliche, ansteckende Fröhlichkeit sprechen Bände. Sie brachte auch den Zeremoniär unserer Herrn Kardinals ins Schwitzen, als sie am Ende der Festmesse den feierlichen Auszug minutenlang zum Stehen brachte, weil sie es sich nicht nehmen ließ, alle anwesenden Bischöfe eingehend zu umarmen …


Ein wunderbares Erlebnis war es, die heilige Messe mit dieser riesigen Schar an Gläubigen zu feiern, unser Herr Kardinal fand in seiner Predigt berührende Worte und auch die viel diskutierte „Umstrukturierung der Erzdiözese Wien“ kam zur Sprache: Strukturen sind niemals das Wichtigste, Bedeutendste - das Zentrale an unserem Glauben und an unserer Kirche ist der Blick auf Jesus, der unser Lehrer ist. Wir dürfen bei ihm „zur Schule“ gehen, dürfen uns von ihm anleiten lassen für den Weg der Liebe. So wurde die ganz besondere Atmosphäre dieser Begegnung auch zum „Fest der Hoffnung“ für unsere Kirche.


Den Abschluss bildete das Musical „Credo“, entscheidende Momente der Heilsgeschichte – Schöpfung, Sündenfall und Leben Jesu - von etwa 100 Jugendlichen der Gemeinschaft eindrucksvoll dargestellt. Spürbar war vor allem, dass die Aufführung auch die persönliche Auferstehungs-Erfahrung vieler Mädchen und Burschen widerspiegelte.


Gleich zu Beginn der Aufführung setzte Regen ein, der die drei Stunden fast durchgehend anhielt, die jungen Leute aber trotz klitschnasser Bühne und Kostüme nicht davon abhielt, die biblischen Szenen nicht nur zu spielen, sonder wirklich zu „leben“.


Und wir Baumgartner/innen? Auch wir bewiesen, so wie sämtliche andere Besucher, dass unser Glaube an Jesus Christus tatsächlich „wasserfest“ ist: Eingehüllt in dicke Jacken, Decken, Regenpelerinen tat das Wetter der allgemeinen Begeisterung nicht den geringsten Abbruch. Erfüllt traten wir den Heimweg an und als wir kurz vor 23h in Baumgarten ausstiegen, waren wir uns alle einig, dass wir das „Fest der Hoffnung 2013“ keinesfalls versäumen dürfen!