DKA 2012: Mit Stern, Charme und Schokolade 

Von 2. bis 6. Jänner waren zahlreiche Mädchen und Buben unserer Pfarre wieder als Sternsinger im Baumgartner Pfarrgebiet unterwegs, um Spenden für die Projekte der Dreikönigsaktion zu sammeln. Wir haben die Heiligen drei Könige auf ihrer segensreichen Mission begleitet.


Es ist der letzte Tag der fünftägigen Dreikönigsaktion und im Gegensatz zu den vorherigen Tagen beginnt der Dienst der Heiligen drei Könige am 6. Jänner schon in der Früh. Müdigkeit ist trotzdem keine zu erkennen bei den Mädchen und Buben, die um 9.30 Uhr scharenweise ins Pfarrheim strömen und zielstrebig die drei großen Kleiderständer anvisieren, die deutlich höher sind als sie selbst und dicht behängt mit Umhängen und royalen Untergewändern sind.


Viele der Kinder, die aus den Reihen der Jungschar und Ministranten unserer Pfarre stammen, sind auch schon an den Tagen davor als Sternsinger im Einsatz gewesen. Während so mancher Schulkamerad die Weihnachtsferien wohl zum Computerspielen oder Eislaufen nützt, stellen sich in Baumgarten zahlreiche junge Christen in den Dienst der guten Sache. „Hilfe unter gutem Stern“ lautet auch heuer wieder das Motto der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar.


Schnell werden noch einmal die Texte durchbesprochen, die jungen Gesichter geschminkt und die funkelndsten Sterne ausgewählt, dann machen sich die Königinnen und Könige auch schon auf den Weg zur Pfarrkirche. Kaplan Pawel Marniak erwartet den hohen Besuch schon gespannt und zieht gemeinsam mit den Kindern durch den Mittelgang ein, während der Chor eines der Sternsingerlieder anstimmt.


In seiner Predigt erzählt der junge Kaplan, der am Nachmittag auch selbst eine Gruppe begleiten wird, von den Projekten, die in diesem neuen Jahr 2012 unterstützt werden. Neben vielen anderen stehen heuer die Philippinen im Mittelpunkt der österreichweiten Sammlung. Ohnehin arme Fischerfamilien mussten dort noch zusätzlich mit den jüngsten Naturkatastrophen in der Region fertig werden. „Danke, danke, danke! Liebe Sternsinger, ich könnte das noch tausendmal sagen und es wäre nicht genug!“, betont Pawel Marniak vor der ganzen Gemeinde die Wichtigkeit dessen, was die Sternsinger in diesen Tagen leisten.


„Ich will mich für die Philippinen einsetzen, weil die Menschen dort sehr arm sind und oft nicht so viel haben wie wir“, erzählt Viktor, der heuer zum ersten Mal dabei ist und gleich an allen fünf Tagen mitmacht, seine Beweggründe, sternsingen zu gehen. Und sein Kollege Christian ergänzt: „Ich wollte gerne mal ausprobieren, wie es ist, Sternsinger zu sein, und ich setze mich gerne für die Menschen ein.“ Auch Melanie, die schon aufgrund ihres fleißigen Einsatzes im Vorjahr weiß, wovon sie spricht, ist mit dem Herzen dabei: „Ich helfe gerne armen Kindern“, antwortet uns das kleine Mädchen auf die Frage, warum sie nicht lieber zuhause ausschläft.


Nach dem Gottesdienst begleiten wir für unsere Reportage den ganzen Tag über eine Gruppe „alter Hasen“. Das heißt, eigentlich sind es zwei Gruppen, denn da sich heuer so viele Kinder gemeldet haben, gibt es einen Mangel an Begleitpersonen. Und alt sind die sechs Mädchen zwischen 7 und 13 auch nicht wirklich, nur schon so lang dabei. Sie kennen schon jeden Trick und so starten sie hoch motiviert ihre königliche Mission.


„Dingdong“ hört man es im Stiegenhaus der großen Wohnhausanlage, die den Kindern als Gebiet zugeteilt wurde, im Minutentakt läuten. Ist niemand zuhause, stürzen sich die hübschen Königinnen mit wehenden Umhängen die Stiegen hinunter, um im nächsten Stock ihr Glück zu probieren. Immer, wenn sich eine Tür öffnet, ist die Freude bei den Volksschülerinnen groß. „Grüß euch Gott im neuen Jahr, hier ist wieder die Sternsingerschar“, sagen Ruth, Jasmin und ihre Schwester Sarah fehlerfrei und mit ihrem schönsten Lächeln ihren Spruch auf. Danach kommt natürlich jede Königin mit ihrem eigenen Vorstellungstext an die Reihe.


Währenddessen haben sich die dreizehnjährigen Freundinnen Clara und Kathi und deren kleine Schwester Conny die Nachbarstiege vorgenommen. Da sie älter als 12 sind, haben sie den atemtechnischen Vorteil, allein mit dem Lift in den fünften Stock fahren zu dürfen. „König Caspar werd ich genannt, der Stern zog mich fort aus meinem Land“, spricht die 8-jährige Conny flüssig und laut ihren Spruch. Noch während die Kinder ihren Text aufsagen, zückt die Dame auf der anderen Seite der Türschwelle ihre Geldbörse. „Toll habt’s ihr das gemacht!“, lobt sie die Königsschar und erkundigt sich genau über die Route der Mädchen.


Jasmin, Ruth und Sarah haben inzwischen wieder den Hundeblickbonus, der allen kleinen Mädchen innewohnt, zu ihren Gunsten genützt und kiloweise Schokolade eingestreift. Der Rucksack des Begleiters platzt beinahe schon aus allen Nähten. Doch die Sternsinger essen keineswegs alle Süßigkeiten, die ihnen von netten Menschen angeboten werden, selbst auf. Einen großen Teil spenden die Kinder wie jedes Jahr freiwillig und nach eigener Entscheidung der „Gruft“, Wiens Notschlafstelle für Obdachlose.


Während der Mittagspause nützen die sechs Mädchen der Doppelgruppe die Einkehr in einem Fastfood-Restaurant dazu, eine kaputt gewordene Krone reparieren zu lassen. Neugierig werden die prunkvoll gekleideten jungen Damen von den Leuten beobachtet und das Personal stellt hilfsbereit Tixo und Schere zwecks Reparatur zur Verfügung. Gestärkt geht es danach noch von 15 bis 18 Uhr weiter. Treppauf, treppab verkünden die Heiligen drei Könige die Frohe Botschaft und sammeln Geld für die Projekte der Dreikönigsaktion.


Während die meisten Gruppen am Abend langsam wieder ins königliche Hauptquartier in der Felbigergasse zurückkehren, machen vier Burschen noch eine Extrarunde. Paul, Pauli, Jonas und Armin begeben sich wie schon im Vorjahr auf die berühmt-berüchtigte Lokaltour. „Wir gehen wo hin, wo man sonst erst ab 18 reindarf“, erzählen sie stolz den gleichaltrigen Mädchen und verschwinden in der Dunkelheit. Und tatsächlich sind Kinder in den beiden Bars, in denen die Buben sangeskräftig ihr Sternsingerlied darbringen, sonst wohl selten anzutreffen.


Nachdem um 19 Uhr alle Mädchen und Buben, die 2012 als Sternsinger im Einsatz gewesen sind, ein sättigendes Abendessen erhalten haben, werden jedem Kind als Dankeschön eine Urkunde und ein kleines Geschenk überreicht. Danach wird es so richtig spannend. Die Jungscharverantwortlichen Eva Grundschober und Florian Csizmazia enthüllen von der Cent-Stelle beginnend das Gesamtergebnis: 7.792,61 Euro, weit über 1.000 Euro mehr als 2011, konnten heuer gesammelt werden! Nach einem großen Applaus für alle Sternsinger und ihren sensationellen Erfolg endet die Dreikönigsaktion 2012 und erschöpft aber zufrieden machen sich die Könige auf den Heimweg. Danke, dass es euch gibt und ihr die Welt wieder ein Stück besser gemacht habt!