10 Jahre Pfarrer Clemens

Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Genau zehn Jahre ist es schon her, dass Baumgarten einen neuen Pfarrer bekam. Anlässlich des runden Jubiläums hat sich unsere Redakteurin Sophie Wöginger mit Clemens Abrahamowicz zum Sommergespräch getroffen. Lesen Sie, woher unsere Kirche in Zukunft ihre Energie nehmen wird, warum in 10 Jahren kein Stein auf dem anderen geblieben ist und ob man den Herrn Pfarrer demnächst auf Facebook trifft.


„Christus ist unsere Mitte“, mit diesem Leitsatz startete am 1. September 2002 Clemens Abrahamowicz in sein neues Amt als Pfarrer von St. Anna - Baumgarten. Was hat sich während der vergangenen zehn Jahre verändert und was ist gleich geblieben? Pfarrer Clemens Abrahamowicz stand während eines dreistündigen Abendessens Rede und Antwort.


Pünktlich um 18 Uhr startet unser Interview in der bekanntesten Pizzeria des Pfarrgebiets. Im Schanigarten der „Casa Mia“ bestellt Pfarrer Clemens gut gelaunt Wasser und 1/8 Rotwein sowie Crostini. Er ist ja bekennender halber Italiener, temperamentvoll, fröhlich und gestikulierend. So kennen ihn die Baumgartner, so ist er in seinem Element. Gleich startet er von alleine und plaudert darüber, welch Glück es für ihn ist, dass ihm hier in der Großstadtpfarre die Aufgabe als Pfarrer anvertraut worden ist.


Zum Gespräch hat er ihm wichtige Medien mitgebracht: Zuallererst nennt er die Bibel, sein Lieblingsbuch. Dann ein Foto des Pfarrgemeinderats, zwei Jahrbücher, die Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum von St. Anna, einen Bildband über die Steinhofkirche, die als Juwel auch im Pfarrgebiet gewürdigt werden soll. Pfarrer Abrahamowicz kann dem Verkauf der Krankenhausanlage wenig abgewinnen: „Wo sollen die Kranken denn betreut werden?“ Und dann hat er noch einen Folder für ein Orgelfest mitgebracht. Über die musikalischen Begabungen freut er sich besonders.


Dankbar ist er den Menschen in Baumgarten überhaupt: Da ist zunächst sein Team mit Diakon Christoph Buda, der nun in die Pfarre St. Hemma wechselt, Pfarrsekretärin Christine Szedenik, der pensionierten Mesnerin Monika Bock mit ihren Mitarbeitern und Kaplan Pawel Marniak. Baumgarten ist zudem eine jener Pfarren, in der die Seminaristen der Erzdiözese Wien mitarbeiten. Sie sind mit auch oft eine Hilfe.


Das Handy läutet zwischendurch: „Ciao Papa!“, antwortet Pfarrer Clemens. Bis jetzt hat er sich noch nicht zum Wechsel auf ein Smartphone durchringen können: „Aber ich weiß, dass das ungemein praktisch ist. Und zu einer Anmeldung in Facebook lasse ich mich vielleicht auch noch überreden“, lacht der Baumgartner Pfarrer.




Was hat sich außer der New Social Media nun in Baumgarten von 2002 bis 2012 verändert? „Ja, wir haben einen großen Wechsel innerhalb der Gemeinde erlebt. Zahlenmäßig nicht so sehr, aber es sind viele gestorben oder krank und können nicht mehr zur Messe kommen.“ Andere sind weggezogen, dafür kommen mehr Kinder zum Gottesdienst – eine große Freude für den Herrn Pfarrer.


„In und an den Gebäuden ist kein Stein auf dem anderen geblieben.“ Der Kindergarten und Hort wurden vergrößert, das Pfarrheim saniert, im Pfarrhof wurde der Jugendkeller erneuert und in der Kirche wurde die Krypta wieder in Betrieb genommen. Am liebsten hätte Pfarrer Clemens Abrahamowicz eine Solaranlage für alle Gebäude. „Wer weiß, was die technischen Neuerungen noch bringen werden?“


Christus gibt es wirklich

Es ist ein warmer Sommerabend, zur Nachspeise gönnt sich der Herr Pfarrer ein „Tartufo“ – eine süße Eisspezialität. Immer wieder grüßt er vorbeigehende Passanten. Die Zehetnergasse ist eine Art Transitstrecke in Baumgarten durch ihre direkte Verbindung zur U-Bahn-Station Unter St. Veit. Er kennt viele Menschen hier und viele kennen ihn, den bekennenden Träger des Kollars, des Priesterkragens. 

Heute ist er natürlich mit vielen kritischen Meinungen gegenüber der Kirche konfrontiert. Doch Pfarrer Clemens sagt offen: „Der Papst ist der einzige Prophet, der auf weltweite Probleme und Missstände hinweist. Und den Weitblick der Weltkirche dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. In Österreich besteht dazu ein bisschen die Gefahr.“


Was ist eigentlich die Herausforderung der Baumgartner Gemeinde in der Gesellschaft? „Wir sollten nicht pharisäisch sein! Als lebendige Christen müssen wir immer wieder neu anfangen und wir sollen glauben, dass es Christus wirklich gibt und dass er in uns ist.“


Pfarrer Clemens Abrahamowicz im Steckbrief


Ich frage mich manchmal … habe ich als Hirte wirklich meine Aufgabe erfüllt („Suche nach dem verlorenen Schafe)

Es ist schön, … hier in der Pfarrfamilie zu sein.

Mit einer angezündeten Kerze verbinde ich, … Christus leuchtet für uns.

Ein besondere Ort ist für mich … der Tabernakel

Mein Lieblingsspruch … „Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht.“ (Joh 15)

Meine Lieblingsfarbe … Rot

Lieblingsblume … Rose

Lieblingsbuch … Die Bibel

Man sagt mir nach, dass … ?

Zuletzt gelacht habe ich … mit unserem Kindergarten- und Hortteam

Mein Namenspatron ist … Papst Clemens I. Romanus

An ihm bewundere ich … seine Schriften und sein Maryrium und sein Engangement für die Einheit der Kirche

Sein Fest feiern wir am … 23. November