Ostern 2015: Bleibt in meiner Liebe - Karfreitag: Ohne Beginn und ohne Ende 

Absolute Stille. Dann kommen ein paar Ministranten, ein paar Priesterseminaristen und ein paar Priester aus der Sakristei in den Kirchenraum. Unter ihnen nicht nur unser Pfarrer Clemens Abrahamowicz und unser Kaplan Pawel Marniak, sondern auch der allseits bekannte Michael Weninger. Ruhigen, aber bestimmten Schrittes gehen sie durch die kärglich bis gar nicht geschmückte Kirche auf den Altar zu, wo sie sich hinlegen. Heute ist der 03.04.2015, Karfreitag.

Wir sind fast am Ende der Karwoche angelangt, am zweiten Teil der großen Dreitägigen Liturgie. Er besteht aus einem Wortgottesdienst, den 10 langen Fürbitten, keiner Wandlung aber einer Kommunion und dann der großen Verehrung des Kreuzes, das als Symbol des Sieges gelten soll. 

„Durch seine Wunden sind wir geheilt“, hören wir. Es werden kurze Einleitungen für die Lesungen gehalten, in denen es auch darum geht, aufzuzeigen, wie ähnlich Jesus uns gewöhnlichen Menschen ist. Durch sein Leiden hat er Gehorsam gelernt und wurde so der Urheber des ewigen Heils.


Danach tragen einige Baumgartner zusammen mit Pfarrer Abrahamowicz die Passion vor, die auch mit akustischen Signalen untermalt wird. In der Predigt erzählt uns Pawel Marniak von seiner Jugend, wie er gelernt hatte, das Kreuz zu lieben. Das Kreuz gehört zu uns, wir sollen und dürfen nicht nein sagen, denn was passiert, wenn wir ja sagen? Wir sagen „dein Wille geschehe“, und das ist es, was auch Jesus getan hat.


Die Fürbitten werden von Kaplan Marniak gesungen, wir bitten für unseren Papst und alle Bischöfe und alle im Dienste der Kirche, für unsere Regierung, für Friede und Heil zum Wohle aller Völker. Bei der Kreuzverehrung werden Blumen zum Kreuz getragen, die wir morgen in der Osternacht in einem oder mehreren wunderschönen Buketts sehen werden.


Nach der Kreuzverehrung versammeln sich alle vor dem Grabe Jesu und singen gemeinsam mit dem Kirchenchor, der die Feier schön untermalt hat, Taizé-Lieder. Pfarrer Clemens Abrahamowicz verabschiedet sich mit schönen Worten: "Bleiben wir in der Ruhe Christi", und lädt noch mal alle zur Osternacht ein, die am 04.04.2015 um 22:00 stattfindet. Außerdem ist den ganzen Karsamstag hindurch die Kirche für alle offen die gerne am Grab Jesu wachen wollen, und es gibt am Nachmittag zwischen 16:00 und 17:00 auch die Möglichkeit zur Beichte.


Die Feier endet wie sie begonnen hat: Ohne richtigen Beginn und ohne richtiges Ende gehen langsam alle, auch die für diese Uhrzeit überraschend vielen Kinder, begleitet von den Klängen der Taizé-Lieder nach Hause. Und noch lange klingt es in unseren Köpfen: „Jesus, remember me, when you come into your kingdom.“