Gründonnerstag: Zur Sicherheit ein ruhiges Fest der Liebe


Die Pandemie stellt auch in der Osterwoche unsere gewohnte Liturgie auf den Kopf. Mit viel Abstand und Schlichtheit wurde der Gründonnerstag in unserer Pfarre gefeiert. 

 

von Martin Kainz
Fotos: Martin Kainz, Pawel Marniak, Christina Völk, Yvonne Schroeder 



Wir müssen uns wohl erst daran gewöhnen, dass Messen zurzeit ähnlich beginnen, wie ein Flugzeugstart, nämlich mit einer umfangreichen Unterweisung zu den aktuellen Sicherheitsbestimmungen. Und da sticht natürlich vor allem der Hinweis "Wir bitten Sie nicht mitzusingen" ins Auge. Spätestens da wird einem, vor allem in einer so musikalischen Gemeinde wie Baumgarten bewusst, in welch eigenartigen Zeiten wir momentan leben.

Und so beginnt auch unser Pfarrer die Gründonnerstagsmesse mit der wichtigsten Nachricht für uns Christen: "Wir werden nicht alleine sein! Gott begleitet uns". Ein Gemeinschaftsgefühl, das in der momentanen Zeit, mit so viel verordnetem Abstand, einem enormen Halt und Stärkung geben kann.

 

Die Gründonnerstagsmesse einmal ganz anders. Nur wenige Messbesucher dürfen in die Kirche, viel Distanz zwischen den Besuchern auf den Bänken, statt eines großen Kirchenchors nur vier Personen, die im Seitenschiff recht einsam wirken, aber dafür eine große Gemeinde, die von zuhause online der Messe folgt.  Ein ähnliches Bild in Oberbaumgarten, wo Kaplan Rafal Bochen die Messe mit der Gemeinde feiert. Auch hier sticht vor allem die sehr leer wirkende Kirche hervor.

Fast leise und schüchtern muten dieses Mal die Glocken während des Gloria an, wenn sie das letzte Mal läuten, bevor sie bis zum Halleluja in der Osternacht verstummen. Da passen dann die Ratschen der Ministrantinnen und Ministranten schon besser zu so einer eher schlichten Messfeier. 

 

Unser Pfarrer betont in seiner Predigt jedoch, dass es zu Ostern ganz stark um Liebe gehe. Er unterstreicht die bedingungslose Liebe, die Jesus uns vorgelebt hat. Nur diese Liebe zähle für uns Christen. Dies zeige sich auch in der Fußwaschung. Denken wir nur an unseren Papst Franziskus, der an Gründonnerstag bewusst in Haftanstalten geht, um dort Häftlingen die Füße zu waschen. Es geht um Liebe und nicht um Be- oder Verurteilung.

Auf die Fußwaschung muss heuer leider verzichtet werden, ebenso in Baumgarten am Ende auf die Prozession mit dem Allerheiligsten zum Seitenaltar. Unser Pfarrer kniet diesmal vor dem Volksaltar musikalisch vom kleinen Kirchenchor begleitet.

Dann endet die Messe sehr still mit der Bitte, nach der Messe rasch nach Hause zu gehen und vor der Kirche nicht miteinander zu plaudern. Wir befinden uns in einer Zeit der Ausgangsbeschränkung.

Nicht singen, nicht reden, hoffen wir, dass diese Zeit sehr rasch endet und vertrauen wir bis dahin auf die Liebe Gottes. Und leben wir gemeinsam mit der Hoffnung, dass wir uns Ostern 2022 spätestens in der Osternacht wieder lautstark die Seele aus Leib singen werden!