Fürchtet euch nicht!

Am 16. und 17. 5. war es endlich so weit. Die ersten „Präsenzmessen“ seit dem Lock-Down vor etwa zwei Monaten konnten stattfinden.

 

von Christian Votava
Fotos: Martin Kainz, Wolfgang Ehrendorfer



Begonnen hat die ersehnte Öffnung der beiden Kirchen mit der Vorabendmesse in Oberbaumgarten am Samstag und den derzeit drei Sonntagsmessen, welche um 8 Uhr und um 10 Uhr in Baumgarten und um 9 Uhr in Oberbaumgarten gefeiert wurden.

 

Aufgrund der derzeit erforderlichen Beschränkungen bei der Anzahl der Messbesucher hat sich die Pfarre dazu entschlossen, ein Reservierungssystem zu verwenden (Reservierungen online hier oder telefonisch in den Kanzleien der Teilgemeinden), um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, an den Messen teilzunehmen und gleichzeitig potenzielle Engpässe bzw. Ansammlungen beim Eingang zu vermeiden. 

 

In der 10-Uhr-Messe hat diese Lösung jedenfalls sehr gut funktioniert, nicht zuletzt weil die beiden Ordner ihre Aufgabe mit Umsicht und Fingerspitzengefühl aber auch mit einem Lächeln (freilich hinter dem Nasen-Mundschutz) erfüllten. Verständliche Unsicherheiten und Missverständnisse wurden rasch aufgeklärt und auch die Eintretenden zeigten sich kooperativ und rücksichtsvoll. So konnte die für alle ungewohnte und seltsam anmutende Situation gemeinsam gut und unter Einhaltung der Vorgaben bewältigt werden. 

 

Zuvor schon wurde unsere St.-Anna-Kirche von fleißigen Mitarbeitern sorgsam vermessen und die verfügbaren Plätze und notwendigen Abstände deutlich markiert. Personen im gleichen Haushalt mussten aber natürlich (wie überall anders) in der Kirche zueinander nicht Abstand halten.

Die Stimmung während der Messe war anfänglich geprägt von den seltsamen Umständen. Die sicht- und hörbare Freude von Kaplan Rafal Bochen über die wieder mögliche „Präsenzmesse“ breitete sich aber rasch auf die feiernde Gemeinde aus und Kantor und Organist sorgten trotz der eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten für den feierlichen musikalischen Rahmen. Am Ende der Messe wirkte das stille Volk, verstreut mit Mund-Nasenschutz in den Bänken sitzend, schon viel weniger seltsam als am Anfang. Auch ein Beispiel, wie schnell sich der Mensch an eine neuartige Situation gewöhnen kann.

Wie in St. Anna konnte auch bei den vier heiligen Evangelisten die erste Sonntagsmesse mit Pfarrer Pawel Marniak in gleicher Weise gefeiert werden. Die Freude über diese Erleichterung war auch dort spürbar und so wurde die "Präsenzmesse" trotz der Einschränkungen auch durchwegs positiv aufgenommen. Die allererste solche Messe fand in Oberbaumgarten bereits am Samstag um 18:30 Uhr statt. Die Vorabendmesse wird bis auf Weiteres an diesem Termin in Oberbaumgarten angeboten, auch für diese ist momentan natürlich eine Reservierung erforderlich. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Vorabendmesse über den Live-Stream der Pfarre aus der Ferne mitzuverfolgen.

In der 10-Uhr-Messe war vielfach ein freudiges Wiedersehen – wenn auch auf Abstand – festzustellen. In den anschließenden Gesprächen war auch eine gewisse Erleichterung über die „Normalisierung“ zu spüren, auch wenn das Online-Angebot an Messen und Gebeten von vielen sehr geschätzt wird. Einige Messbesucher brachten aber auch etwas Ratlosigkeit zum Ausdruck, was sie von dieser reduzierten Art der Eucharistiefeier halten sollen. Die Allermeisten empfanden diese aber als jedenfalls besser, als gar keine Möglichkeit zu haben, in die Kirche zu kommen.

 

Letztlich trugen alle Beteiligten zu einer gelungen Premiere bei. Solange wir müssen (und sollen), erscheint dies als gangbarer Weg, gemeinsam Eucharistie zu feiern. Gemeinsam dürfen wir auch hoffen, dass es noch besser wird.