Zwei Esel für Baumgarten

Wir freuen uns, Ihnen einen weiteren Schritt Baumgartens hin zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Pfarre ankündigen zu dürfen. Wie der Pfarrgemeinderat in seiner Sitzung vom 13. März 2018 einstimmig beschlossen hat, wird Baumgarten schon in Kürze zwei eigene Esel erhalten, die nicht nur die Palmsonntagsprozession begleiten, sondern das ganze Jahr über im Dienste der Pfarre stehen werden.

 

Die Idee dazu stammt aus der pfarrlichen Initiative „Schöpfung bewahren – Zeichen setzen“, die uns bereits die ganze Fastenzeit über mit wertvollen Tipps rund um das Thema Umweltschutz versorgt hat. „Allein die PKW-Fahrten, die wir für die Material- und Essensanlieferungen für unsere Kinder- und Jugendsommerlager durchführen, erzeugen einen CO2-Ausstoß von rund 140 kg pro Jahr“, heißt es im Abschlusspapier des Unterausschusses zur Bewahrung der Schöpfung, „dieser ökologische Fußabdruck ist aber nicht unveränderbar.“ Dem PGR wurde daher vorgeschlagen, diese und ähnliche Fahrten durch Lastentransporte der Esel zu ersetzen. An Zeit mangle es der katholischen Kirche nicht und die zwei Eselstuten wären durchaus in der Lage, größere Lasten zu transportieren, wenn auch nicht zu schnell. Auch für kleine Wege sollen Zuzanna und Wiktoria, wie die junge Nichte unseres Herrn Pfarrers die beiden Tiere bereits „getauft“ hat, herangezogen werden. So musste er beispielsweise oft selbst die für Kindermessen benötigten 200 blinkenden Plüschherzen in einem Rollwagerl die Pachmanngasse hinauf- und hinunterziehen, dies wird in Zukunft nicht mehr nötig sein. „Zuzanna und Wiktoria sind nur einfache Arbeiterinnen im Weinberg des Herrn“, sagt auch Pfarrer Pawel Marniak voller Dankbarkeit, „aber sie machen ihren Dienst gerne und von ihrer Bescheidenheit können wir uns alle noch etwas abschauen! Und: Besonders die Kinder werden sie lieben!“

 

Untergebracht werden die beiden zahmen und stubenreinen Esel auf dem Gelände der Volksschule gegenüber dem Pfarrheim, weshalb zum Bau der Stallungen in den nächsten Wochen immer wieder Baufahrzeuge in der Pachmanngasse sowie der Felbigergasse verkehren werden. Möglich macht das eine Kooperation mit der Schule, wie Sabine Saminger, die nicht nur ein engagiertes Mitglied im Kinderliturgieteam der Pfarre, sondern auch Religionslehrerin ist, stolz berichtet: „Ab dem Schuljahr 2018/19 ist der Gegenstand ‚Nachhaltigkeit und Tierethik‘ als Pflichtfach im Lehrplan für alle 3. und 4. Klassen vorgesehen. Da aufgrund der sinkenden Katholikenzahlen nicht mehr alle Religionsklassen zustande kommen, freue ich mich, in Zukunft dieses Fach als Zweitgegenstand lehren zu können. Die Kinder reißen sich förmlich darum, das Ausmisten des Stalls und das Füttern abwechselnd übernehmen zu dürfen.“

 

Gabi Moritz, ebenfalls Volksschullehrerin und Mitglied des Pfarrleitungsteams, erklärt, wie die beiden 4- und 5-jährigen Eselinnen das ganze Jahr über zu finanzieren sind: „Dadurch, dass die Kinder kostenlos die Pflege übernehmen und die Schule die Stallungen erhält, bleiben abgesehen von den einmaligen Anschaffungskosten, für die sich ein edler Spender gefunden hat, nur mehr die Kosten für das Futter.“ Die Heu- und Nahrungsergänzungskosten belaufen sich auf rund € 1.300 im Jahr, ein Betrag, der dank der gemeinsamen Nutzung mit der Pfarre Oberbaumgarten im Zuge der Pfarre neu gut investiert ist, umso mehr, als dadurch Benzinkosten in Höhe von mehreren Hundert Euro pro Jahr eingespart werden und die Pfarre ihrem grünen Logo endlich gerecht wird. Ersparen konnte sich die Pfarre auch die Kosten für das in der Wiener Tierhaltungsverordnung vorgeschriebene Energetiker-Gutachten bezüglich Sakralwellen auf dem Stallungsgelände. „Dafür haben wir jemanden, der uns das kostenlos macht“, heißt es aus dem PGR. Für Pfarrer Pawel Marniak kommt freilich noch ein weiterer Grund hinzu, der für die Eselnutzung spricht: „Es ist nicht einzusehen, dass irgendwelche Pfarrer in Niederösterreich vom ORF zum ‚Österreicher des Tages‘ ernannt werden, nur, weil sie sich einen Tag im Jahr mit zwei blonden Eseln ins Rampenlicht stellen. Das können wir in Baumgarten besser und wir schaffen es mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative bis ins polnische Fernsehen!“

 

Eintreffen sollen die beiden Hausesel Anfang Juni, wenn die klimatischen Bedingungen für die Eingewöhnung in ihr neues Zuhause in Baumgarten ideal sind. Vonseiten der Erzdiözese Wien gibt es keine Bedenken. In Baumgarten ist die Zustimmung des Verwögensverwaltungsrates zwar noch ausständig, dies gilt aber nur mehr als reine Formsache.

 

Zum Pfarrgemeinderatsbeschluss