Bau Bau: Alles bleibt besser

Der traditionelle Faschingshöhepunkt in Baumgarten gewinnt seit Jahren erstmals wieder verdientermaßen diese Bezeichnung. Am Sonntag, dem 3. Februar 2008 zeigte das Team unter „Intendant“ Fritz Erasim, dass der Humor in Baumgarten eine Überlebenschance hat.

„Ich sage Ihnen: Opernball oder Bau Bau – kein Vergleich!“, durchaus gewagt erschien die Ansage von Otto Svabik bei der 10-Uhr-Messe. Dennoch hatte der Grandseigneur von Bau Bau den Mund nicht zu voll genommen. Im, wieder zu seiner alten Größe gefundenen, Pfarrsaal blieben nur einzelne Sitzplätze leer, was aber durch die Anwesenheit von 50% der Geistlichkeit wieder wettgemacht wurde: Kaplan Jordan gab den Ankick zum Kabarettspektakel und Pfarrer Clemens erschien gar verkleidet, sprich ohne Kollar im Understatement-Freizeitlook eines britischen Gentleman mit Tweed-Sakko und Schnürlsamthose.


Sandler Karl-Roland Horsky gab sich als Penzing-Insider zu erkennen und zeigte sich gut informiert über einen verheirateten Kaplan im benachbarten Rudolfsheim und den so genannten „Pfaffen-Heini“ mit eigener Homepage. Noch deftiger ging es in der Bar St. Anna zu, wo Otto Svabik im „Wilden Westen“ des katholischen Wien die Schank bediente. Im Angebot waren Clementiner, Kilimandscharo-Bier und Christophorus-Schnaps. Telefonische Auskünfte wurden prompt und kompetent erledigt: „Sie sollten die Taufe lieber schon im Oktober anmelden, dann haben Sie zu Weihnachten sicher einen Krippenplatz.“

„Oh Sankt Anna“, könnte man denken, aber nein, so wurde unsere 100 Jahre alte Geburtstagskirche betitelt uns besungen.


Tierischer Besuch: Kasperl und Pezi helfen Pfarrer Clemens

Die Verwicklungen bei der Tiersegnung durch den ungeschickten Drachen, der nicht nur alle Tiere freilässt, die darauf in der Kirche herumblödeln, brachten Kasperl, Pezi und Pfarrer Clemens – mit neuem Stirnband ausgestattet - in höchste Bedrängnis. Pfarrsekretärin Christine war nicht erreichbar, Diakon Buda befand sich auf Rauchpause und der freche Drache ließ sich unterdessen bei Ellingers eine Wurstsemmel schenken. Retter in der Not war Kaplan Jordan, dem alle Tiere folgten.


Musikalische Darbietungen sind ein Fixpunkt bei Bau Bau und werden uns weiterhin begleiten: Wie immer mit dabei war die routinierte Bau-Bau-Bigband, Gerti Stadler wünschte sich nicht nur einen Vorderzahn, sondern kann den Nowak nicht leiden – welch Glück für ihren Sepp. Christoph Noe erzählte vom Tröpferlbad – ob die Jüngsten im Publikum wissen, was sich hinter diesem Wort verbirgt? Unsere Organisten Peter Szeles und Mathias Chambensy wichen erfreulicherweise vom reinen Schmettern einer Operettenmelodie ab und verteilten als musikalische Prüfungskommission Noten an die Pfarrprotagonisten und ließen sich dabei selber nicht aus.


Gezeigt wurden außerdem gekonntes Jonglieren von Verena Horsky und die Leiden des jungen Jungscharleiters, in Form eines Albtraums mit den lieben Kleinen. Ob die Szenerie vielleicht nicht doch nur eine verkürzte Darstellung der Realität war, bleibt jedem selbst überlassen. Erfreulicherweise hatten die Kinder einen eigenen Sketch und verkauften bzw. kauften ungesunde Himbeerzuckerln zur Belohnung für ihre schlechten Noten und ihr schlechtes Benehmen. Verzweiflung gab es bei Buchbinder Wanninger mit dem renitenten Firmenpersonal Christoph Noe und Martin Zehetner. Das schreckliche Ehepaar Szedenik-Mojzisch ließ sich auf einen Besuch bei der Generalprobe von Bau Bau ein. Die Alternative - ein Konzert mit Pater Johannes Paul Abrahamowicz – war den Snobs zu gewagt.


Die Moderation lag in den bekannten Mundwerken von Piroska und Manfred Kainrath, die heuer erstmals den Standort tauschten: Piroska überzeugte als resche Kellnerin im Kaffeehaus, die nicht nur austeilt, sondern auch einschenken kann. Manfred mimte überzeugend den lästigen Gast in verschiedenen Rollen.


Zwei wichtige Fragen zu Bau Bau gilt es noch zu beantworten: Familie Horsky musste nicht auf Kästen kraxeln, sondern filmte Bau Bau mit zwei fixen Kameras auf einer Leiter und auf einem Stativ. Die Wartezeiten beim Buffet waren rekordverdächtig kurz, die Preise wohlfeil und das Angebot wohlschmeckend.


Wunschliste: G’stanzln, Minis und kein Autorenstreik

In Summe: Ein langer, aber unterhaltsamer Faschingsonntag, der jedoch noch weitere Höhepunkte vertragen kann. „G’stanzeln“ von Helfried Saminger im Duett mit Renate Riedler-Singer und ein Beitrag der Ministranten sind auf der Wunschliste ganz oben. Otto Svabik, Roland Horsky und Sabine Saminger dürfen nie in den Autorenstreik treten, sonst droht eine ähnliche Krise wie den großen US-amerikanischen Serien. 


In diesem Sinne: Alles wird besser. Bau Bau!